Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB, Schweiz

Wirkung von Sorte und Umwelt auf die Viskosität beim Weizen

Die Viskosität des Weizens ist ein qualitatives Merkmal von Getreide. Einige Studien zeigen positive Wirkungen einer erhöhten Viskosität auf die menschliche Gesundheit, wie eine Senkung des Cholesterinspiegels oder eine Reduktion des Krebsrisikos. Bei der Viehfütterung, vor allem von monogastrischen Tieren, ist jedoch eine geringe Viskosität erwünscht. Eine erhöhte Viskosität reduziert nämlich unter anderem die Enzymaktivität im Darm des Tieres, verlangsamt die Passage des Futterbreis und vermindert den Resorptionsgrad des Futters. Um diesen Nachteile entgegenzuwirken, werden den industriellen Futtermischungen Enzyme beigemischt. Die Viskosität von 48 Weizensorten wurde analysiert, 24 Sorten wurden während des dreijährigen Versuchs getestet. Dieses Merkmal ist äusserst sortenabhängig, variiert aber je nach den pedoklimatischen Anbaubedingungen. 70 % der untersuchten Sorten weisen eine mittlere Viskosität auf und sind somit für die Fütterung geeignet. Die Viskosität ist praktisch mit keinem andern agronomischen (insbesondere dem Kornertrag) oder qualitativen Merkmal verknüpft. Allerdings weist eine Teilstichprobe von elf Sorten eine negative Korrelation zwischen der Viskosität und dem Proteingehalt auf. Die Resultate dieser Untersuchung zeigen, dass die von den Produzenten angebauten Sorten in Bezug auf die Viskosität sehr grosse Unterschiede aufweisen. Mit einer genaueren Kenntnis der Viskosität der Sorten und deren gezieltem Einsatz könnte der Gebrauch von Enzymen in den Futtermischungen reduziert werden, vor allem wenn der Züchter den Rohstoff für das Futter selber produziert.

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