Institut für Agrarwirtschaft, ETH Zentrum, 8092 Zürich

Bodenmarkt zwischen Land- und Wirtschaft

Der Vorschlag, die Definition des “landwirtschaftlichen Gewerbes” über eine Erhöhung des Mindestarbeitsbedarfs zu revidieren (Botschaft zur Agrarpolitik 2007), ist letztes Jahr heftig kritisiert worden. Diese Grösse ist massgeblich für den Anspruch der Erbenden auf Übernahme eines Land wirtschaftsbetriebs zum Ertragswert. Im Gesetzespaket, welches dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt wurde, ist dieser Revisionsvorschlag nicht mehr enthalten. Möglicherweise fehlten für die parlamentarische Diskussion notwendige Entscheidungsgrundlagen. Ziel der in diesem Artikel vorgstellten Arbeit ist es, anhand einer Analyse des landwirtschaftlichen Bodenmarktes Entscheidungsgrundlagen für die landwirtschaftliche Bodenpolitik zu erarbeiten. Die Resultate zeigen, dass die landwirtschaftlichen Bodenpreise weder allein von “landwirtschaftlichen” noch allein von “nicht-landwirtschaftlichen” Faktoren bestimmt werden. Im Mittelland ist der “Agglomerationsdruck” eine dominierende Preisbestimmungsgrösse. Gleichzeitig ist die Handelswahrscheinlichkeit für Parzellen, die in Gemeinden mit einem hohen Siedlungsanteil liegen, signifikant geschrumpft. Dei Höchstpreisvorschrift könnte verantwortlich für das Erliegen des landwirtschaftlichen Bodenmarktes in diesen Gemeinden sein. Diese und andere Ergebnisse liefern mehrere Argumente für ein Überdenken der Kriterien für die Übernahme landwirtschaftlicher Betriebe zum Ertragswert und für eine strikte Trennung zwischen landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Infrastrukturen in der Landwirtschaftszone.

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