Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB,1260 Nyon, Schweiz

Einfluss des Schnabeltouchierens auf braune Jung- und Legehennen

“Vier Gruppen zu je 492 Tieren der braunen Hybridherkunft “”Isa braun”” wurden als Eintagesküken in eine Aufzuchtvoliere (Natura Typ AZ-187) eingestallt. Am 1. Lebenstag wurden die Schnäbel der Hälfte der Tiere mittels heissem Schnitt touchiert, während die Schnäbel der übrigen Tiere intakt blieben. Zu Beginn der 16. Alterswoche erfolgte die Umstallung von je 375 zufällig ausgewählten Tieren pro Gruppe in einen Legestall, der das Volierensystem Rihs Boleg II enthielt und wiederum in vier Abteile aufgeteilt war.<br>Während der Aufzuchtphase bis zum 105. Lebenstag hatte das Touchieren nur geringfügige Effekte hinsichtlich der Tiergewichte (- 2,5 %), der Uniformität der Gewichte (+ 4,4 %), des Futterverbrauches (-1,1 %) sowie der Mortalität (1,2 vs. 1,6 %) zur Folge.<br>In der Phase der Legetätigkeit (21. bis 63. Alterswoche) war bei den touchierten Tieren eine höhere Legeleistung (+ 2,9 %), ein geringerer Futterverbrauch (- 5,2 %) sowie eine verbesserte Futterverwertung pro kg Eimasse (- 7,4 %) festzustellen. Das Eigewicht blieb nahezu unbeeinflusst, während bei den touchierten Tieren auf Kosten des Klein- und Grosseieranteils ein um 5,5 % höherer Normaleieranteil (53 – 65 g) festgestellt wurde. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass die Mortalitätsrate bei den touchierten Tieren um den Faktor 5,6 (2,2 vs. 12,3 %) tiefer war, was vor allem auf einer Reduktion der kannibalismusbedingten Abgänge (0,3 vs. 7,5 %) beruhte. Sehr deutliche Differenzen traten mit zunehmendem Alter auch in der Befiederung der Hennen auf. Bis zum Versuchsende wiesen die untouchierten Tiere eine sehr schlechte Gefiederqualität auf, während die touchierten Hennen bis zum Versuchsende ein nahezu intaktes Federkleid behielten.<br>Aus der vorliegenden Untersuchung lässt sich schliessen, dass mit dem prophylaktischen Touchieren der Schnäbel am 1. Lebenstag eine wirkungsvolle Massnahme zur Symptombekämpfung des Problemkomplexes Federpicken-Kannibalismus zur Verfügung steht, der durchaus auch tierschutzrelevante Bedeutung zukommt.”

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