Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB,1260 Nyon, Schweiz

Bedeutung neu angelegter Extensowiesen für Tagfalter und Heuschrecken

“Wir untersuchten die faunistische Bedeutung neu angelegter, blumenreicher Heuwiesen (Fromentalwiesen, Ausgleichsflächentyp “”Extensivwiesen auf stillgelegtem Ackerland””) anhand der Indikatorgruppen Tagfalter und Heuschrecken. Die Resultate zeigen, dass der Ausgleichsflächentyp in den untersuchten Landschaftsausschnitten bereits innerhalb 1-3 Jahren eine markante Förderung der Häufigkeit, teilweise sogar regionale Neuansiedlungen von typischen, früher weit verbreiteten und heute im Mittelland über weite Strecken ausgestorbenen Tagfalter- und Heuschreckenarten – und mit ihnen vermutlich einer Reihe weiterer Tierarten – ermöglicht. Insgesamt stellten wir auf den 11 Versuchsflächen 27 Tagfalterarten, davon 15 typische Wiesenarten fest. Die Diversität und Dichte erreichte oder übertraf bei den Neuansaatwiesen an günstigen Standorten sogar diejenige von guten, alten Extensivwiesen und von Naturschutzflächen, vor allem aber diejenige von Buntbrachen. Für das Vorkommen der Tagfalter war das Blütenangebot von ausschlaggebender Bedeutung, wobei wir auf lediglich 5 Blütenarten 72 bis 98 % der Blütenbesuche feststellten. Bei den Heuschrecken ist eine der regelmässig sowie sechs der vereinzelt registrierten Heuschreckenarten in der Roten Liste als gefährdet aufgeführt, eine weitere Art, die allerdings nur in den Randbereichen vorkam, sogar als stark gefährdet. Aufgrund der Resultate empfehlen wir, die vor wenigen Jahren auf ein ökonomisch nicht mehr konkurrenzfähiges Niveau gekürzten Beiträge für Extensivwiesen auf Ackerland wieder zu erhöhen, damit solche ökologisch herausragenden Flächen wieder neu geschaffen werden.”

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