Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau, Reckenholz (FAL), 8046 Zürich

Ammoniakaustausch über Grasland

Pflanzen können über die Stomata Ammoniak (NH3) mit der Atmosphäre austauschen. Das effektive NH3-Austauschpotenzial von Nutzpflanzen, insbesondere von Graslandsystemen, ist noch wenig erforscht. Im europäischen Projekt GRAMINAE wurde an unterschiedlichen Standorten in ganz Europa der NH3-Austausch zwischen Grasland und der Atmosphäre in Abhängigkeit von Klima und Bewirtschaftung untersucht. Schwerpunkt am Schweizer Standort im Seeland war die Charakterisierung des NH3-Austauschpotenzials eines Kleegrasbestandes. Als Basis dienten pflanzenphysiologische Merkmale bei Stickstoffgaben von 80 und 160 kg pro Hektare und Jahr. Im Gegensatz zu einjährigen Ackerbaukulturen emittierten Klee und Gras während der Aufwuchsphasen kein Ammoniak, sondern stellten eine permanente NH3-Senke dar. Die NH3-Emission war beschränkt auf Perioden nach dem Schnitt und vor allem nach der Düngung. Der höhere Kleeanteil und damit eine höhere N2-Fixierung bei der tieferen Düngungsstufe kompensierte den Unterschied in der N-Düngung. Das NH3-Aufnahmepotenzial der Pflanzen ist bei beiden Düngerstufen gleich. Die Tatsache, dass Gras und Klee während der Aufwuchsphase eine Stickstoffsenke darstellten, verdeutlicht die Pufferfunktion von Grünland in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Regionen.

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