Pressschnitzel und Silagequalität
Die Zuckerfabriken in der Schweiz beabsichtigen, in den nächsten Jahren die Pressschnitzel stärker abzupressen. In einem Versuch im Praxismassstab haben wir Pressschnitzel mit 20 % (Standardschnitzel) und 27 % TS (Trocken) in zwei Hochsilos einsiliert, um den Einfluss des TS-Gehaltes auf die Gärqualität und die aerobe Stabilität zu untersuchen. Durch das stärkere Auspressen der Schnitzel nahm der Zuckergehalt stark ab. In der Folge waren die Milchsäuregärung sowie die pH-Wert-Absenkung weniger intensiv. Die Silagen wiesen bei beiden TS-Stufen keine Buttersäure auf. Nach dem Öffnen der Silos war in beiden Varianten die oberste Schicht verschimmelt und zeigte einen hohen Hefekeimbesatz. Zwei Wochen nach der kontinuierlichen Entnahme gab es erneut Probleme mit Schimmelbefall. Dafür war die sehr frühe Öffnung der Silos nach dem Einsilieren beziehungsweise die noch hohen Temperaturen (über 30 °C) in der Mitte der Silos sowie der Lufteinfluss verantwortlich. Anschliessend breitete sich der Schimmelbefall nicht weiter aus und die periodisch entnommenen Proben hatten bei beiden TS-Stufen eine geringe Kontamination mit Hefen und Schimmelpilzen. Die Silagenproben von Mitte November bis Mitte Dezember sowohl mit 20 als auch mit 27 % TS erwärmten sich nach der Entnahme sehr schnell. Weniger anfällig für Nachgärungen waren die Proben, die nach Mitte Dezember entnommen wurden. Nicht der TS-Gehalt, sondern das zu frühe Öffnen der Silos waren in erster Linie für die Qualitätsprobleme verantwortlich.
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Pressschnitzel und Silagequalität