Sulfonamid-Belastung von Honig infolge Herbizidanwendungen
Seit einigen Jahren führen die kantonalen Laboratorien der Schweiz regelmäßige Rückstandskontrollen bei Honigproben durch. In einigen wenigen Schweizer Honigen wurden Rückstände eines unbekannten Sulfonamids, Sulfanilamid, gefunden. In einem konkreten Fall wurde recherchiert, um die Verschmutzungsquelle herauszufinden. Die betroffenen Honige stammten aus drei Imkereien. Sie lagen in einem Gebiet von 1 km2, dem auch vier landwirtschaftliche Betriebe angehören. Während der Löwenzahnblüte Ende April 2001 und 2002 wurde in den Betrieben für die Bekämpfung des Ampfers (Blacke, Rumex obtusifolius) eine Flächenbehandlung mit dem Herbizid Asulam durchgeführt. In 5 von 6 Frühlingshonigen, die in den 3 Imkereien geerntet wurden, fand man Rückstände von Sulfanilamid und Asulam. Je höher die Asulamwerte, desto grösser war auch die Sulfanilamidbelastung. Sulfanilamid ist ein Abbauprodukt von Asulam. Die Belastung der positiven Proben war im Durchschnitt für Sulfanilamid 244 mg/kg (Minimum 13, Maximum 702) und für Asulam 84 mg/kg (Minimum 10, Maximum 230). Die Toleranzwerte für Honig in der Schweiz sind für Sulfonamid 50 und für Asulam 200 mg/kg. Auf Grund dieser Befunde will das Bundesamt für Landwirtschaft Massnahmen ergreifen, um die Flächenbehandlung mit Asulam während der Frühlingsblüte zu verbieten.
PDF-Vollversion
Sulfonamid-Belastung von Honig infolge Herbizidanwendungen