Agroscope Liebefeld-Posieux, Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP), CH-1725 Posieux und CH-3003 Bern

Leinsamen und Sonnenblumenkerne in der Milchviehfütterung

Drei Gruppen mit je 11 Milchkühen erhielten dieselbe Ration, bestehend aus Dürrfutter ad libitum, 15 kg Futterrüben und Kraftfutter. Während der Versuchsphase wurden zusätzlich 500 g Fett in Form von Sonnenblumenkernen, Leinsamen unbehandelt oder extrudiert verabreicht.Die Dürrfutter- und Gesamtfutteraufnahmen wiesen je nach Variante keine Unterschiede auf. Keine signifikanten Unterschiede wurden auch bei den durchschnittlichen Milchleistungen und -gehalten festgestellt. Mit der Zufütterung von Sonnenblumenkernen, Leinsamen unbehandelt und extrudiert verbesserte sich die Milchfettzusammensetzung in technologischer (C18:1 zu C16:0 > 0,8) und in ernährungsphysiologischer Hinsicht: Abnahme an kurz- bzw. mittellangkettigen und gesättigten Fettsäuren; Zunahme an langkettigen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Linol- und Linolensäure. Mit extrudierten Leinsamen wurden im Vergleich zu unbehandelten Leinsamen höhere Gehalte an Linol- und Linolensäure (+11 % bzw. +52 %) in der Milch beobachtet. Obwohl der Gehalt an Linolensäure mit der Zufütterung von extrudierten Leinsamen in der Milch mehr als verdoppelt wurde, lag die berechnete Übertrittsrate der Linolensäure vom Futter in die Milch bei nur 6.8 %. Die Suche nach einem noch effizienteren Schutz vor der mikrobiellen Hydrierung im Pansen könnte sinnvoll sein.Im frischen Käse sind im Vergleich zur Milch die Anteile an interessanten Fettsäuren CLA, Omega-3 und -6 sowie die ungesättigten Fettsäuren leicht tiefer. Die Käsereifung sowie die Verarbeitung zu Butter beeinflussen den Anteil dieser Fettsäuren kaum. Aus der Milch der Variante mit extrudierten Leinsamen gingen die Modellkäse (Tilsiter und Emmentaler) mit den besten Teigeigenschaften hervor.

Zum kompletten Archiv