Agroscope Liebefeld-Posieux, Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP), CH-1725 Posieux

Anionische Salze in der Milchviehfütterung

In einem Fütterungsversuch mit Milchkühen wurden die Auswirkungen der Zufütterung von anionischen Salzen und des Kalziumangebots auf den Mineralstoffmetabolismus und den Säure-Basenhaushalt im Zeitraum um das Abkalben untersucht. 24 Holsteinkühe wurden ab dem 263. Trächtigkeitstag bis zum Abkalben gleichmässig auf vier Verfahren verteilt (n = 6). Zwei Gruppen erhielten eine Ration mit niedrigem Kalziumgehalt (3 g/kg TS) und zwei Gruppen eine Ration mit hohem Kalziumgehalt (7 g/kg TS). Je eine Gruppe mit hohem und eine mit niedrigem Kalziumangebot bekamen zudem anionische Salze. Unabhängig vom Kalziumangebot erhöhten die anionischen Salze die Kalziumausscheidung über den Harn vor dem Abkalben, ohne aber die Kalziumretention vor oder nach dem Abkalben zu beeinflussen. Im Gegensatz dazu wurde die Phosphorretention vor dem Abkalben durch die anionischen Salze vermindert. Die Mehrheit der Blutparameter wurde durch die anionischen Salze oder das Ca-Angebot nicht wesentlich beeinflusst. Eine Ausnahme bildeten der Basenüberschuss und die Bikarbonatkonzentration, welche beim Verfahren mit anionischen Salzen und dem niedrigen Kalziumangebot auf eine leichte Ansäuerung des Organismus hindeuteten. In diesem Verfahren lag der pH-Wert im Harn zum Kalbezeitpunkt deutlich tiefer als in den übrigen Verfahren (7,0 vs. 8,5). Inwieweit diese Ansäuerung ausreicht, um dem Milchfieber wirksam vorzubeugen, kann aufgrund der vorliegenden Daten aber nicht beurteilt werden.

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