Schweiz. Hochschule für Landwirtschaft (SHL), 3052 Zollikofen

N-Düngung zur Lenkung des Futterangebotes von Weiden

In zwei Feldversuchen auf einer Ansaatwiese und einer Dauerweide wurde in der Region Bern-Solothurn während vier Jahren untersucht, wie sich die jahreszeitliche Verteilung des Graswachstums von Weiden mittels der mineralischen Stickstoffdüngung beeinflussen lässt. Die Jahresmenge von 150 kg N in Form von Ammonsalpeter wurde in vier Varianten verteilt: gleichmässig, frühjahrs-, sommer- und herbstbetont. Drei der vier Versuchsjahre waren durch Sommertrockenheitsperioden geprägt, die zu einem starken Abfallen des Trockensubstanzzuwachses (TS) im Hochsommer und zu relativ tiefen Jahreserträgen von 100-110 dt TS/ha führten. Trotzdem konnte mit der N-Düngung die Futterverteilung während des Jahres erheblich variiert werden. Es war möglich, etwa 10% des Gesamtjahresertrages vom Frühjahr auf den Spätsommer/Herbst zu verschieben. Die Verteilung des Stickstoffs beeinflusste den Jahresertrag nicht. Zu ungünstigen Zeitpunkten (Sommertrockenheit, Herbst) ausgebrachte N-Gaben waren nicht verloren und kamen später zur Wirkung. Mit der N-Düngung konnte der Futterertrag der Weiden im Mittel um 27 % gesteigert werden. Die mittlere N-Wirkung über alle Versuchsorte, Jahre und N-Verfahren betrug 16,3 kg TS/kg N. Es wird gefolgert, dass eine taktische N-Düngung zur Harmonisierung von Futterangebot und Futterbedarf wertvoll sein kann. Insbesondere auf Weiden mit Kleeanteilen unter 25 % kann die taktische N-Düngung, namentlich eine sommerbetonte Düngung, einen Beitrag zur Glättung der Zuwachskurve und zur Vereinfachung des Weidemanagements leisten.

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