Schweiz. Hochschule für Landwirtschaft (SHL), 3052 Zollikofen

ProSchwein: Alternativen zur konventionellen Ferkelkastration

Um die Bildung des unangenehmen und von Konsumenten nicht tolerierten Ebergeruchs zu verhindern, werden heute die männlichen Ferkel ohne Betäubung kastriert. Da dieses Vorgehen in der Schweiz ab 2010 verboten ist, hat das Projekt ProSchwein verschiedene Alternativen untersucht. Ein Narkoseapparat, der das Gas Isofluran verwendet, zeigte unter Praxisbedingungen, bei über 90% der Tiere eine gute bis sehr gute Schmerzausschaltung während der Kastration. Jungeber wiesen eine gute Futterverwertung und einen hohen MFA Wert auf. Der Anteil der mit Ebergeruch belasteten Schlachtkörper betrug 5.5% oder mehr. Durch die Verabreichung von nativer Kartoffelstärke vor der Schlachtung konnten die Werte für Skatol gesenkt werden, nicht jedoch für Androstenon. Die von der ALP entwickelte Elektronische Nase erkennt heute unter Laborbedingungen 95-100% der durch die übliche HPLC Methode als geruchsbelastet eingestuften Schlachtkörper, ist jedoch für den Einsatz an der Schlachtkette noch nicht bereit. Die Impfung gegen den Ebergeruch ist in der Schweiz zugelassen und hat sich bei korrekter Anwendung als zuverlässig erwiesen. Geimpfte Tiere weisen, verglichen mit Kastraten, eine ähnliche Wachstumsrate, eine bessere Futterverwertung und eine höhere Schlachtkörperqualität auf. Eine gute Akzeptanz beim Konsumenten scheint durch eine verstärkte Information über die Methode möglich. Vom ökonomischen Standpunkt aus können für grössere Betriebe die Narkose und die Impfung empfohlen werden. Für kleinere Betriebe sind die Investitionskosten für das Narkosegerät hoch.

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