Vom Labor ins Feld: Kupferalternativen für den biologischen Kartoffelanbau
Zur direkten Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel im biologischen Anbau stehen als wirksame Produkte zurzeit ausschliesslich Kupferfungizide zur Verfügung. In üblicher Dosierung belasten diese die Umwelt, weshalb ihre Anwendung vermieden oder zumindest die Aufwandmengen stark reduziert werden sollten. Im Rahmen des EU-Projektes Blight-MOP zum Krautfäulemanagement im Bio-Kartoffelanbau ohne Kupfer wurde das krankheitsreduzierende Potential von 53 kupferfreien Produkten in Labor-, Gewächshaus- und Feldversuchen untersucht. Zudem wurde mit dem Warn- und Prognosemodell Bio-PhytoPRE das Potential zur Reduktion der Kufperaufwandmengen abgeklärt. Ein Labor-Screening zeigte, dass rund ein Drittel der kupferfreien Produkte die Keimung der Sporangien und ein Viertel das Myzelwachstum von Phytophthora infestans vollständig hemmten. In Gewächshausversuchen mit Tomatenpflanzen reduzierten rund ein Fünftel der Produkte den Krautfäule-Blattbefall um mindestens achtzig Prozent. Mikroplot-Feldversuche zeigten, dass einige der Produkte den Krautbefall der Kartoffeln im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle signifikant verringerten, jedoch die Wirkung der Kupferprodukte nicht erreichten. In Kleinparzellen-Versuchen unter praxisähnlichen Anbaubedingungen war keines der kupferfreien Produkte genügend wirksam. Begleituntersuchungen zeigten, dass das schlechte Abschneiden dieser Produkte vor allem auf die fehlende Regenbeständigkeit und geringe Persistenz zurückzuführen ist. Im Gegensatz zum Kupferersatz erwies sich eine Kupferreduktion als weitgehend praxisreif. Wurden Kupferfungizide gemäss dem Warn- und Prognosemodell Bio-PhytoPRE appliziert, konnten mit geringen Kupfermengen gute Bekämpfungserfolge erzielt werden.
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Vom Labor ins Feld: Kupferalternativen für den biologischen Kartoffelanbau