Schweiz. Hochschule für Landwirtschaft (SHL), 3052 Zollikofen

Der Verlust von Arten wirkt sich negativ auf die Futterproduktion aus

Wir untersuchen den Zusammenhang zwischen dem Verlust von Arten, dem Funktionieren eines Grasland-Ökosystems und der Futtererzeugung. Unser Untersuchungsgebiet liegt am Monte Generoso im Kanton Tessin und besteht aus zwei benachbarten, ungedüngten Trockenwiesen in Pree und Poma. Beide dienten noch um 1950 als Grundlage für je einen Milch produzierenden Familienbetrieb. Während die Wiese von Pree bis heute regelmässig gemäht wird, veränderte sich jene in Poma nach einem Bewirtschaftungsunterbruch von 1968 bis 1987 in ein Mosaik aus Birkenwald, Haselgebüsch und Grasbrache mit Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum). Viele Wiesenarten und die wertvollsten Futterpflanzen gingen dabei verloren. Seit 1988 mähen wir eine ca. 200 m2 grosse, gehölzfrei gebliebene Fläche wieder regelmässig und bestimmen Artenzusammensetzung und Pflanzenmasse. Die vorerst ungebrochene Vorherrschaft der Fiederzwenke nahm über 20 Jahre allmählich ab, während die verdrängten Wiesenarten sich kaum wieder ansiedelten. Damit fiel der Ertrag um 45 % zurück und liegt jetzt deutlich unter dem Wert der artenreichen, nicht gedüngten Trockenwiese von Pree. Artenvielfalt versichert somit die Produktion von Futter, das durch extensive Bewirtschaftung von Grasland gewonnen werden kann.

Zum kompletten Archiv