Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8046 Zürich

Agroforstwirtschaft in der Schweiz

Bäume erbringen in der Agrarlandschaft wichtige Umweltleistungen. Trotzdem verschwinden sie aus wirtschaftlichen und betriebstechnischen Gründen aus dem Kulturland. Hier setzt moderne Agroforstwirtschaft an. Dabei werden Bäume auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Reihen gepflanzt, um die maschinelle Bearbeitung weniger zu behindern. ART hat das ökonomische und ökologische Potenzial moderner Agroforstsysteme für die Schweiz untersucht. Die Flächenproduktivität, Wirtschaftlichkeit und Umweltleistungen wurden anhand computergestützter Modelle berechnet. Es zeigte sich, dass Agroforstsysteme eine bis zu 30 Prozent höhere Flächenproduktivität als Monokulturen erreichen und langfristig gesehen wirtschaftlich konkurrenzfähig werden können. Auf fruchtbaren Ackerstandorten können Agroforstsysteme Bodenverluste um bis zu 78 Prozent und Stickstoffauswaschung um bis zu 46 Prozent reduzieren, sowie bis zu 133 Tonnen Kohlenstoff in 60 Jahren binden. In Interviews wurden Landwirte zu den Vor- und Nachteilen von Agroforstwirtschaft befragt. Die befragten Landwirte schätzen Agroforstsysteme als unproduktiv und nicht rentabel ein, sehen aber einen Nutzen für die Artenvielfalt und die Kulturlandschaft. Ausgehend von Pionierlandwirten müssten die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und wirtschaftlichen Optionen von Agroforstsystemen besser bekannt gemacht werden.

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