Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen

Geruchskonzentration und -emission von Milchviehställen mit Laufhof

Gemeinden, Behörden und Gerichte sind vermehrt mit Beschwerden und Klagen über Geruchsbelästigung von Tierhaltungsanlagen konfrontiert. Die Geruchskonzentration und -emission von fünf frei gelüfteten Milchviehställen wurde in zwei Jahres- und zwei Tageszeiten verglichen. Für diese Ställe mit Liegeboxen, planbefestigten Laufflächen und angrenzendem Laufhof kam eine neu entwickelte Tracer-Ratio-Methode zum Einsatz. Die Geruchskonzentration von den Flächenquellen am Boden (Liegebox, Laufgang und Laufhof) und in 3 m Höhe wurde am Olfaktometer mit Testpersonen bestimmt. Während am Boden die höchsten Geruchskonzentrationen vor allem im Laufgang auftraten, war die Geruchskonzentration in 3 m Höhe über den drei Flächenquellen vergleichbar. Dies deutet auf eine starke Durchmischung zwischen diesen Bereichen bereits in 3 m Höhe hin. Die Geruchsemission am Nachmittag war an sechs der sieben Messtage um das zwei- bis vierfache höher als am Morgen. Auch zwischen den Betrieben variierte die Geruchsemission stark. Deshalb bedingt eine vergleichende Bewertung von Tierhaltungssystemen breit abgestützte Daten auf mehreren Betrieben, den Einbezug aller Jahreszeiten und eine hohe tageszeitliche Auflösung. Erforderlich sind aktuelle, fundierte Planungsdaten zur Bestimmung von Mindestabständen und als Basis für Ausbreitungsmodellierung sowie die wichtigsten Einflussgrössen auf die Geruchsfreisetzung, um Lösungen zur Geruchsminderung aufzeigen zu können.

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