Institute for Environmental Decisions IED. ETH Zürich

Entwicklung der landwirtschaftlichen Stickstoff-Emissionen bis im Jahr 2020

Die Landwirtschaft ist Hauptemittentin der drei reaktiven Stickstoffverbindungen Ammoniak, Nitrat und Lachgas. Deshalb kommt ihr eine spezielle Verantwortung zur Minderung der umweltschädlichen Stickstoffemissionen zu. Dies umso mehr, weil in diesem Bereich teilweise beträchtliche Lücken zwischen den gesetzlich festgehaltenen Umweltzielen und der Ist-Situation bestehen. Im vorliegenden Artikel geht es deshalb um die Frage, welche agrarökologischen Etappenziele im N-Bereich bis im Jahr 2020 angepeilt werden könnten. In der durchgeführten Studie wurden ausgewählte technisch-organisatorische Minderungsmassnahmen in ein bestehendes agrarwirtschaftliches Allokationsmodell implementiert. Damit konnte das Potenzial einer landwirtschaftlichen Emissionsreduktion und deren sektorspezifischen Kosten berechnet werden. Die Modellergebnisse zeigen, dass mit den untersuchten Massnahmen im Rahmen des Ressourcenprogramms der «AP2011» eine maximale Emissionsreduktion von rund 10 % beim Ammoniak, Nitrat und den anderen umweltrelevanten N-Emissionen erwartet werden darf. Darüber hinausgehende Emissionsreduktionen scheinen ohne weitere Massnahmen lediglich über eine Extensivierung bzw. über einen Produktionsrückgang erreichbar. Dies würde jedoch mit unerwünscht starken Auswirkungen auf das landwirtschaftliche Einkommen einhergehen. Deshalb spielt das realisierbare Zusatzpotenzial von bisher unberücksichtigten Minderungsmassnahmen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Etappenziele für das Jahr 2020 festzulegen. Das Erreichen der formulierten Langfristziele dürfte noch längere Zeit eine Herausforderung für Forschung, Politik und Praxis bleiben.

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