Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen

Optimales Stallklima dank Wärmerückgewinnungsanlagen auch im Sommer

Herkömmliche Luft-Luft-Wärmerückgewinnungsanlagen (WRG) sind nur bei tiefen Aussentemperaturen nützlich, solange Heizbedarf im Stall besteht. Durch den Einbau einer Hochdruckvernebelungsanlage in die WRG, kann mit dem Wärmetauscher auch die Zuluft gekühlt werden. Wird die Abluft, bevor sie durch den Wärmetauscher fliesst, bis zum Sättigungspunkt befeuchtet, kühlt sie bis zu zehn Kelvin ab. Im Wärmetauscher wird hierdurch der Zuluft Wärme entzogen. Je besser der thermische Wirkungsgrad des Wärmetauschers, desto grösser ist die Temperaturreduktion der Zuluft. Bei diesem diabatischen Vorgang erhöht sich der Wassergehalt der Stallluft nicht. Dies ist wohl der Fall, wenn die Zuluft, nachdem sie den Wärmetauscher durchquert hat, befeuchtet wird. Im Gegensatz zur Hochdruckvernebelung im Stall erfolgt beim Einsatz einer Wärmerückgewinnungsanlage mit Ab- und Zuluftbefeuchtung nicht die gesamte Kühlung adiabatisch, sondern auch teilweise diabatisch durch Wärmeaustausch zwischen Abluft und Zuluft. Mit einem dynamischen Berechnungsmodell lässt sich die Stalltemperaturreduktion berechnen. Durch die integrierte Hochvernebelungsanlage und den grösseren Wärmetauscher, der auch für die Sommerluftrate ausreichen muss, entstehen Mehrkosten. Andererseits wird die Anlage auch einfacher, da Bypassklappen und -Kamine entfallen. Ausserdem kann dank der Kühlung auch die maximale Luftrate und folglich Lüfterleistung reduziert werden. Ob die Anlage die stallklimatischen, wirtschaftlichen und umweltrelevanten Erwartungen erfüllen kann, soll in einer Pilotanlage geprüft werden.

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