Bestimmter und geschätzter Futterwert von Zichorie, Hornklee und Esparsette
Die generell für die Futterwertschätzung verwendeten Schätzgleichungen sind nicht auf Pflanzen zugeschnitten, welche reich an kondensierten Tanninen (KT) sind. Um zu prüfen, wie sich das Vorhandensein kondensierter Tannine auswirkt, werden in der vorliegenden Studie die in Tierversuchen (in vivo, in sacco) oder über Schätzgleichungen ermittelten Futterwerte von Zichorie (Cychorium intybus), Esparsette (Onobrychis viciifolia) und Hornklee (Lotus corniculatus) unter Berücksichtigung der KT-Gehalte miteinander verglichen. Die in vivo-Verdaulichkeit der organischen Substanz (vOS) der Zichorie (78,8 %) war höher (p<0,01) als die vOS der beiden übrigen Pflanzen (jeweils 69,3 %). Die scheinbare Verdaulichkeit des Rohproteins (vRP) war bei Esparsette, welche die höchste Konzentration an KT aufwies, mit 58,7 % am tiefsten (vs. 69,7 % bei Zichorie und 76,5 % bei Hornklee, p<0,01). Die Abbaubarkeit des Rohproteins (aRP) von Pflanzen mit geringen KT-Gehalten ist vergleichbar mit den Werten von Zichorie und Hornklee (64,2 % et 65,1 %), nicht jedoch mit denjenigen der Esparsette (47,8 %, p<0,01). Bei den untersuchten Grünfuttern wurden die besten geschätzten Futterwerte bei Zichorie (1. Schnitt, Stadium Blätter ohne Stängel) mit der vOS-Gleichung für kräuterreiche, feinblättrige Mischungen erzielt, bei Hornklee (3. Schnitt anfangs Blüte) mit der für Leguminosen und bei Esparsette (1. Schnitt anfangs Blüte) mit derjenigen für unbestimmte botanische Zusammensetzung.
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Bestimmter und geschätzter Futterwert von Zichorie, Hornklee und Esparsette