Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Reckenholzstrasse 191, CH-8046 Zürich

Kupferfreie Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule im Bio-Kartoffelbau?

Kupfer wird im biologischen Kartoffelanbau gegen den Erreger der Kraut- und Knollenfäule, Phytophthora infestans, eingesetzt. Kupfer reichert sich im Boden an und schädigt bei höherem Eintrag die Bodenorganismen. Mit der in der Schweiz erlaubten Kupfermenge von 4 kg pro Hektar und Jahr wird bei nur einem Jahr Kartoffeln in einer sechsjährigen Fruchtfolge die ökotoxikologisch verträgliche Kupfermenge von 360 g pro Hektar und Jahr um rund das Doppelte überschritten. Agroscope prüfte in den letzten Jahren viele verschiedene Stoffe, um Kupfer im Kartoffelbau zu reduzieren oder zu ersetzen. Gute Wirkungsergebnisse wurden mit Kaliumphosphonat unter Feldbedingungen erzielt. Doch abhängig von der Eintragsmenge bilden sich Rückstände in den Knollen. Aus diesem Grund dürften Phosphonat-Produkte im biologischen Kartoffelbau kaum Anwendung finden. In den Freilandversuchen wurde mit einer Suspension aus fein gemahlener Faulbaumrinde Frangulae cortex eine mit 3 kg Kupfer pro Hektar vergleichbare Teilwirkung erreicht. Um die erlaubte Kupfermenge nicht zu überschreiten, könnten die Kartoffeln bei den letzten Behandlungen mit einer geeigneten Formulierung pflanzlicher Stoffe mit antimikrobiellen Eigenschaften vor Krautbefall geschützt werden.

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