Physiologische Eigenschaften von Kartoffelsorten und Konsequenzen für die Produzenten
Die Physiologie der Kartoffelknolle ist von zwei aufeinanderfolgenden Phasen geprägt: die Keimruhe und die Inkubationsdauer. Die Keimruhe ist die Periode, während der die Knolle vegetativ ruht und nicht keimt, die Inkubationsdauer beginnt mit der Keimung und ist mit der Bildung der ersten Tochterknollen abgeschlossen. Die Dauer der Keimruhe und Inkubation ist eine spezifische Eigenschaft der einzelnen Sorten. Sorten mit kurzer Keimruhe sind schwieriger zu lagern und Sorten mit kurzer Inkubationsdauer altern schneller. Bei einer Überalterung der Knolle sind der Auflauf der Pflanzen und der Ertrag eingeschränkt. Ausserdem reagieren bestimmte Sorten besonders empfindlich auf ein Abkeimen, ein Eingriff, bei dem die physiologische Alterung der Pflanzen künstlich beschleunigt wird. Um die physiologischen Eigenschaften der Sorten zu beschreiben, die in der Kartoffelliste 2015 aufgeführt sind, führte Agroscope spezifische Versuche durch. Diese Versuche zeigten, dass Keimruhe, Inkubationsdauer und Empfindlichkeit gegenüber einer Abkeimung voneinander unabhängige Merkmale sind. Die Versuche ermöglichten eine Beschreibung der physiologischen Eigenschaften aller empfohlenen Sorten der Kartoffelliste 2015 (die Ergebnisse sind in einer Tabelle zusammengefasst). Diese Beschreibung ist eine wichtige Voraussetzung für eine geeignete Lagerung, zur Bestimmung der Bedingungen und Dauer der Vorkeimung, für ein gutes Auflaufen der Pflanzen und eine rasche vegetative Entwicklung. All diese Faktoren sind die für einen hohen Knollenertrag entscheidend.
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Physiologische Eigenschaften von Kartoffelsorten und Konsequenzen für die Produzenten