Das landwirtschaftliche Wissenssystem in der Schweiz neu gestalten
Das landwirtschaftliche Wissenssystem (LWS) in Europa war und ist auch heute noch häufig gekennzeichnet von der Idee des linearen Wissenstransfers von der Wissenschaft zu den Landwirten. Mit der Wende in der Agrarpolitik und der Einführung der Kopplung zwischen Umweltleistungen und Direktzahlungen am Ende des 20. Jahrhunderts haben sich insbesondere in der Schweiz neue Strukturen entwickelt. Unser Ziel in diesem Beitrag ist aufzuzeigen, welche Faktoren die Erneuerung des aktuellen LWS in der Schweiz beeinflussen, damit Innovationen für eine multifunktionale und nachhaltige ländliche Entwicklung unterstützt werden können. In einem Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Akteure des LWS wurde eine kollektive «Innovation System Performance Matrix» erarbeitet. Die Ergebnisse erlauben die Schlussfolgerung, dass sich ein Wechsel im Rollenverständnis der Beteiligten in Wissenschaft, Beratung und Ausbildung entwickelt: von reinen Informationsübermittlern zu Moderierenden, welche neues Wissen gemeinsam mit verschiedenen Akteuren produzieren. Um diesen Paradigmenwechsel zu vollziehen, braucht es eine entsprechende Weiterentwicklung des LWS auch in der Schweiz. Das Vorgehen bei der Auswahl von Forschungsthemen, die effiziente und effektive Durchführung von praxisorientierter Forschung, die Aufbereitung der Forschungsergebnisse, die Diskussion mit den Stakeholdern und die gemeinsame Umsetzung müssen noch genauer ausgestaltet werden.
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