Biodiversität auf Landwirtschaftsbetrieben mit einem Punktesystem erheben
Die Biodiversität im Kulturland hat in den letzten Jahrzehnten zum Teil drastisch abgenommen. Trotz Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen (BFF), deren Vernetzung und Erhöhung der ökologischen Qualität, konnten sich die Bestände vieler Tier- und Pflanzenarten des Agrarlandes nicht flächig erholen. Messbar positive Effekte von BFF-Massnahmen wurden meist auf der Feldebene nachgewiesen. Bis dato gab es jedoch kaum eine praktikable Methode, Biodiversität auf der Betriebsebene abzuschätzen, obwohl diese die relevante Umsetzungsebene für den Erfolg oder Misserfolg der Massnahmen ist. Um die Leistungen zu Gunsten der Biodiversität auf einem Landwirtschaftsbetrieb abzuschätzen, wurde das Punktesystem Biodiversität entwickelt. Auf 133 Betrieben im Schweizer Mittelland haben wir gezeigt, dass die Punktezahlen mit einer Reihe Biodiversitätsmassen (Artenzahl und Dichte von Pflanzen, Tagfaltern, Heuschrecken und Brutvögeln) korreliert, und dass sich diese Punktezahl folglich als Schätzmass für die Biodiversität auf einem Betrieb eignet. In der Zwischenzeit hat die Produzentenvereinigung IP-Suisse eine Richtlinie «Biodiversität» erlassen. Die Labelbetriebe müssen neu eine Mindestpunktezahl erreichen. Auch Bio Suisse hat in diesem Umfeld ihre Richtlinien angepasst und Biobetriebe müssen nun Massnahmen zur Förderung der Biodiversität umsetzen. Wir erwarten von diesen Labeln, dass die zusätzlich zu Gunsten der Biodiversität erbrachten Leistungen insgesamt zu einer flächenrelevanten Aufwertung des Schweizer Agrarlands beitragen.
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Biodiversität auf Landwirtschaftsbetrieben mit einem Punktesystem erheben