Institut für Agrarwissenschaften, ETH Zürich, 8092 Zürich

Biodiversität und Produktivität im Ackerbau

Die Biodiversität in Agrarökosystemen nimmt in besorgniserregendem Umfang ab. Unsere Äcker und die damit verbundenen Landschaften müssen jedoch einen hohen Anteil zur Grundversorgung der Bevölkerung beitragen. Im Ackerbau wird meist nur ein Teilorgan der Pflanze geerntet, dessen Anlage durch spezifische Anbaumassnahmen gefördert wird, daher weisen Reinbestände von Kulturarten die höchste Ausnutzung des realisierbaren Ertragspotenzials auf. Bei der Suche nach überzeugenden Kompromisslösungen müssen alle Stufen der Biodiversität beachtet werden: Innerhalb der Sorte, des Ackers, des Ackerrandes und der Landschaft. Durch Genetische Diversität kann innerhalb von Sorte und Art der Bedarf an Pflanzenschutz minimiert und der realisierbare Ertrag gesteigert werden. Aber heutige Landnutzungssysteme begrenzen die Möglichkeiten, innerhalb des Ackers eine Vielfalt der Organismen auf dem Niveau der prämodernen Landwirtschaft zu erhalten. Am Ackerrand und innerhalb der umgebenden Landschaften wurden Chancen erkannt und in Förderprogrammen umgesetzt, um Biodiversität gezielt zu fördern. Neue Wege müssen auf sozioökonomischem und naturwissenschaftlichem Wissen basiert sein und bedürfen eines Umdenkens innerhalb der Gesellschaft. Nur so können Regeln geschaffen werden, die unsere Primärproduktion steigern, Ökosysteme mit hoher Selbstregulierung ermöglichen und nachhaltige Kulturlandschaften gestalten.

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