«Change-Management» am Beispiel der Schafsömmerung und der Rückkehr des Wolfes
Veränderungsprozesse in der Landwirtschaft zu gestalten und zu begleiten ist für Verwaltung, Wissenschaft und Beratung eine Herausforderung. Vor Veränderungen stehen die Tierhalterinnen und -halter in Regionen, in denen die Grossraubtiere ausgerottet wurden und nun dank strengeren, europäischen Schutzbestimmungen wieder zurückkehren. Am Beispiel des Projekts «Schafalpplanung Kanton Wallis» wird aufgezeigt, wie durch Beratung und Wissenstransfer in einem politisch polarisierten Umfeld langfristige Prozesse gestaltet werden können. Das Wolfsmanagement und die Landwirtschaftspolitik bilden den nationalen Rahmen, welcher die Praxis der Kleinviehhaltung beeinflusst. Ein Blick auf die Entwicklungen seit 2003 bestätigt den nationalen Trend zur besseren Kontrolle der Tiere in der Schafsömmerung durch Behirtung und Umtriebsweiden. Die Befragungen im Rahmen der Begehung von 155 Schafalpen im Kanton Wallis zeigten, dass neben den politischen und sozioökonomischen Faktoren auch psychologische und ökologische Aspekte zu berücksichtigen sind. Die Ergebnisse der Walliser Schafalpplanung und die Entwicklungen im Herdenschutz belegen, dass die Kontinuität der Beratung und fundierte Planungsgrundlagen eine vertrauensbildende Basis darstellen, um im Umgang mit der Wolfspräsenz sowohl individuelle als auch kollektive Strategien zu erarbeiten und umzusetzen.
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«Change-Management» am Beispiel der Schafsömmerung und der Rückkehr des Wolfes