Institut für Evolutionsbiologie & Umweltwissenschaften, Universität Zürich, 8057 Zürich, Schweiz

Biodiversität von Kuhdunginsekten und anderen Weidebewohnern nicht korreliert

Die Biodiversität landwirtschaftlicher Flächen wird üblicherweise durch Indikatorarten gemessen, die zeit- und kostengünstig erfassbar sind. Dahinter steckt die selten hinterfragte Annahme, dass diese Organismengruppen die gesamte Artenvielfalt eines Lebensraums gut widerspiegeln. Wir überprüften diese Annahme, indem wir auf 24 Weiden des Schweizer Mittellandes die Vielfalt von Kuhdunginsekten mit jener von Heuschrecken-, Tagfalter-, Gefässpflanzen- sowie nahe gelegenen Moos- und Schneckengemeinschaften verglichen. Die Vielfalt der Gefässpflanzen und Moose steigt mit jener der – oft pflanzenfressenden – Schmetterlingen, Heuschrecken und Schnecken, sowohl unmittelbar auf den Weiden wie auch auf den Weiden in der weiteren Umgebung. Dagegen korreliert die Vielfalt der Dunginsekten (Fliegen, Schlupfwespen) nicht mit anderen Organismengruppen. Folglich können Gefässpflanzen, Heuschrecken, Tagfalter, Moose und Schnecken sich gegenseitig gut repräsentieren. Dies ist jedoch bei den Dunginsekten nicht der Fall. Sie und damit wohl auch ihre Funktionen beim Dungabbau werden durch die üblicherweise verwendeten Indikatoren kaum repräsentiert.

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