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Körnerleguminosen als alternative Proteinquellen zu importierten Eiweissträgern

Die Hauptproteinquelle für den schweizerischen Nutztierbestand ist mit einem Anteil von 67 % das inländische Raufutter. 25 % des Futterproteins werden importiert. Die Importabhängigkeit von Proteinträgern und deren teilweise problematische Herkunft hat die Suche nach alternativen Proteinquellen auf die politische Agenda gebracht. Unter den proteinreichen Importfuttern deckt Soja 63 % des Proteinangebotes ab. Der Ersatz für die rund 200 000 t Rohprotein (RP) aus importierten Proteinträgern würde nahezu drei Viertel der offenen Ackerfläche in der Schweiz beanspruchen. Mit einer Ausdehnung des Körnerleguminosenanbaus auf 10 % der Ackerfläche könnten gut 20 000 t RP generiert werden. Als Stickstoff-fixierende Pflanzen haben Leguminosen zudem vorteilhafte Umwelteffekte. Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen sind besser an das Klima in der Schweiz angepasst als Soja. Die Nährstoffprofile der Körnerleguminosen sind jedoch unterschiedlich. Der Proteingehalt erreicht nur im Fall der gelben Lupine das hohe Niveau der Sojabohne. Proteinerbse und Ackerbohne sind im Lysingehalt/100 g RP dem Sojaprotein gleichwertig oder sogar überlegen. Körnerleguminosen sind bei allen Tierarten einsetzbar. Sie liefern jedoch bei anspruchsvollen Monogastriern wie dem Ferkel zu wenig an schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin, Cystin) und teilweise Threonin und Tryptophan. Sie enthalten zudem antinutritive Inhaltsstoffe, welche thermisch inaktiviert werden müssen. Insgesamt leisten Körnerleguminosen einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Futterautonomie in der Schweiz, auch wenn Sojaimporte nur beschränkt durch andere Leguminosenarten oder inländisches Soja ersetzt werden können.

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