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Ölsaaten als alternative Proteinquellen zu importierten Eiweissträgern

Die eiweissreichen Extraktionsschrote und Presskuchen der Ölsaaten gehören weltweit zu den bedeutendsten Proteinträgern, die im Mischfutter eingesetzt werden. In der Schweiz beträgt deren Importanteil 85 %. Raps und Sonnenblumen sind die wichtigsten einheimischen Ölsaaten. Die Inlandproduktion ist an vertragliche Uebernahmemengen gebunden und hat somit ein begrenztes Ausbaupotenzial. Vor allem Sonnenblumennebenprodukte weichen, abhängig vom Schalenanteil, im Rohprotein-, Faser- und Energiegehalt weit vom Idealprofil ab. Hingegen ist Protein von Raps und Sonnenblume eine gute Quelle für S-haltige Aminosäuren und darin dem Sojaprotein überlegen. Sonnenblumenprodukte enthalten für anspruchsvolle Tiere zu wenig Lysin und die teilgeschälten und nicht geschälten Handelsqualitäten sind für Monogastrier zu energiearm. Die ölsäurereichen HO-Sorten verursachen im Schweinefutter unerwünscht hohe PUI-Indexe. Unter den Nischenprodukten sticht der Presskuchen des Ölkürbis mit einem Rohproteingehalt von über 550 g/kg TS bei hoher Nährstoffverdaulichkeit heraus, was ihn zu einem vielseitig einsetzbaren Proteinträger macht, wobei die Proteinqualität nicht ganz an Soja herankommt. Der hohe Restfettgehalt begrenzt den Einsatz bei Mastschweinen, was grundsätzlich für alle Presskuchen gilt. Als anspruchslose Kulturen eignen sich Lein und Leindotter für den extensiven Anbau. Das Nährstoffprofil und antinutritive Inhaltsstoffe in den Nebenprodukten limitieren den Einsatz im Futter von Monogastriern, was durch eine thermische Behandlung verbessert werden kann. Der Ölsaatenanbau müsste schon massiv erhöht werden, um die inländische Proteinversorgung namhaft zu verbessern, was wegen der tiefen Proteinerträgen zu viel Ackerland auf Kosten anderer Kulturen beanspruchen würde.

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