Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, 3052 Zollikofen

Treibhausgasemissionen aus der gekoppelten Milch- und Fleischproduktion in der Schweiz

Die gekoppelte Milch- und Fleischproduktion im Rindviehsektor ist in der Schweiz von grosser Bedeutung. In der vorliegenden Studie wurden die Treibhausgasemissionen pro Kuh und Jahr für Schweizer Referenzdaten modelliert, unter Berücksichtigung unterschiedlicher Milchleistungsniveaus und der anfallenden Rindfleischmengen. Weiter wurden die Auswirkungen des Einsatzes von gesextem Sperma in Kombination mit Mastrassenbesamungen auf die Treibhausgasemissionen ermittelt. Die Auswertungen haben gezeigt, dass bei einer Zweinutzungskuh das Verhältnis der jährlich produzierten Milchmenge zur produzierten Fleischmenge rund 24 beträgt. Dies entspricht ziemlich genau dem Verhältnis der Schweizer Produktion im Jahr 2017 und den vorangehenden Jahren. Unter alleiniger Berücksichtigung der Milchleistung sind die Treibhausgasemissionen pro Referenzkuh und Jahr für eine Zweinutzungskuh höher (9226 kg CO2eq) als für eine Hochleistungskuh (5842 kg CO2eq). Unter Berücksichtigung der Milch- und Fleischleistung sind hingegen die CO2-Emissionen von Zweinutzungskühen – verglichen mit milchorientierten Kühen – tiefer. Wird jedoch bei milchbetonten Kühen für die Sicherstellung der Nachzucht konsequent gesextes Sperma und bei allen übrigen Belegungen Mastrassengenetik eingesetzt, dann sind die CO2-Emissionen bei 10 000 kg Jahresmilchleistung (8787 kg CO2-eq) sogar tiefer als die Emissionen einer Zweinutzungskuh. Aus Überlegungen des Klimaschutzes sollten Belegungen konsequent gesext, kombiniert mit Mastrassengenetik, erfolgen. Für Berggebiete oder Bio-Betriebe ist die Arbeit mit Zweinutzungsrassen zielführend.

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