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Nitratauswaschung im Gemüsebau

Im Feldgemüsebau ist das Auswaschungsrisiko für Nitrat höher als bei Ackerkulturen oder Grasland. Verschiedene Gemüsearten weisen ein unterschiedliches Auswaschungspotenzial auf. Dieses kann durch eine angepasste Bewirtschaftung verringert werden.

Die Nitratauswaschung ins Grundwasser beeinträchtigt die Trinkwasserqualität. In etlichen Quellfassungen und Grundwasserpumpwerken der Schweiz werden zu hohe Nitratkonzentrationen gemessen. Ausgewaschenes Nitrat kann zudem über das Grundwasser und Fliessgewässer in den Rhein und damit in die Nordsee gelangen. Dort trägt es zur Eutrophierung der Küstengewässer bei. Stickstoff (N) ist oftmals der limitierende Nährstoff für das Algenwachstum an der Nordseeküste.

Gemüsearten und ihr Nitratauswaschungspotenzial

Im Feldgemüsebau wird pro Fläche mehr Nitrat ausgewaschen als unter Ackerkulturen oder Grasland. Mittels einer Literaturstudie wurden Gemüsearten nach deren Nitratauswaschungspotenzial klassifiziert und Bewirtschaftungsmassnahmen zur Reduktion der Nitratauswaschung evaluiert.

Das Auswaschungspotenzial von 40 Gemüsearten wurde anhand von Literaturwerten zum N-Düngebedarf, zu den N-Mengen in den Ernterückständen und zur Wurzeltiefe klassifiziert. Während Kohlarten ein hohes Potenzial aufweisen, wurde das Auswaschungsrisiko bei den meisten Blattgemüsearten als niedrig eingeschätzt. Die Auswaschung könnte insbesondere durch die Steuerung der Bewässerung, einer genaueren Ermittlung des N-Düngebedarfs, eine vermehrte Integration von Zwischenkulturen in die Fruchtfolge sowie ein optimiertes Ernterückstandsmanagement reduziert werden. Bei den Bewirtschaftungsmassnahmen besteht vor allem bei der Düngung, der Bodenbearbeitung und dem Ernterückstandsmanagement erheblicher Forschungsbedarf.

Fazit

Eine konsequente Anwendung von vier Massnahmen sowie deren Weiterentwicklung kann die unerwünschte Nitratauswaschung im Feldgemüsebau und somit die Belastung des Grundwassers reduzieren.

  • Steuerung der Bewässerung: Eine sachgerechte Bewässerung reduziert das Auswaschungsrisiko und gewährleistet ein Wasserangebot mit der bestmöglichen Nährstoffaufnahme.
  • Verbesserte Ermittlung des N-Düngebedarfs: Bei der Bemessung der N-Düngung sollte der im Boden vorhandene pflanzenverfügbare Stickstoff mitberücksichtigt werden.
  • Umweltverträglichere Fruchtfolgen durch Anbau von Zwischenkulturen: Diese nehmen Wasser und Stickstoff aus dem Boden auf und reduzieren so die Sickerwasserbildung und die Nitratkonzentration im Sickerwasser.
  • Optimierung des Ernterückstandmanagements: Die Stickstoffverluste aus vor Ort zurückbleibendem Pflanzenmaterial sollten reduziert werden. Ein erfolgversprechender Ansatz ist die Wegfuhr von N-reichen Ernterückständen vom Feld.
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