Agroscope

Weissklee vom Feinsten: die Neuempfehlungen Calimero und RGT Gabby

Der Weissklee ist ein wichtiger Bestandteil von Wiesen und Weiden, die intensiv genutzt werden. Von den 19 Sorten, die Agroscope geprüft hat, lagen zwei neue Topsorten bei fast allen Eigenschaften an der Spitze.

Der Weissklee (Trifolium repens) ist eine wertvolle Futterpflanze und die wichtigste Kleeart für die intensive Nutzung. Er erträgt eine häufige Nutzung problemlos und verbessert die Futterqualität von Wiesen und Weiden, vor allem von gräserreichen Beständen. Wie alle Leguminosen versorgt er den Boden mit wichtigem Stickstoff aus der Luft. Besonders geschätzt wird zudem seine Eigenschaft, mit seinen Ausläufern die durch Maschinen oder weidendes Vieh verursachten Lücken im Bestand rasch zu schliessen. Damit diese Vorteile genutzt werden können, braucht es Sorten, die ertragreich, robust und ausdauernd sind.
Für die Verwendung in Gras-Klee-Mischungen werden mittel- bis kleinblättrige und grossblättrige Sorten unterschieden. Erstere eignen sich eher für die Weidenutzung, während letztere für die Mahd bevorzugt werden. In der Prüfung werden die Sorten nach der Blattgrösse getrennt beurteilt.

Zur Sortenempfehlung sind Versuche nötig: Die Prüfparzellen mit Weissklee werden durch Mischungen gut voneinander getrennt.
(Foto: Daniel Suter, Agroscope)

19 Sorten im Feld geprüft

Von 2017 bis 2019 prüfte Agroscope an fünf – über den Mittellandbogen zwischen Genfer- und Bodensee verteilten – Standorten und an einem Höhenstandort des Waadtländer Juras zehn neue und neun bereits empfohlene Sorten von Weissklee. Die Sortenbeurteilung stützte sich auf die in Kleinparzellen gemachten Beobachtungen zu folgenden acht Eigenschaften: Güte des Pflanzenbestandes, Ertrag, Jugendentwicklung, Ausdauer, Resistenz gegen Blattkrankheiten, Toleranz gegen Wintereinflüsse, Konkurrenzkraft sowie Eignung für höhere Lagen.

Der Kleekrebs ist eine bedeutende Überwinterungskrankheit. Sorten, die gegen den Kleekrebs resistent sind, überstehen kühl-nasse Winter und lange Schneebedeckung besser.
(Foto: Daniel Suter, Agroscope)

Erster Platz für die Sorte «Calimero»

Neu empfohlen werden die mittelblättrigen Neuzüchtungen «Calimero» und «RGT Gabby». «Calimero» belegte in Ertrag, Jugendentwicklung, Bestandesgüte, Resistenz gegen Blattkrankheiten und Eignung für höhere Lagen den ersten Platz sowie den zweiten in der Ausdauer und zeigte gute Werte für Konkurrenzkraft und Toleranz gegen Wintereinflüsse. Mit ihren ausserordentlichen Leistungen war sie besser als alle anderen geprüften Sorten des mittel- bis kleinblättrigen Sortiments und somit deutlich vor den bereits empfohlenen Sorten, die die Messlatte für die Empfehlung bildeten.
«RGT Gabby» errang den guten dritten Platz aller geprüften mittel- bis kleinblättrigen Sorten. Sie bestach durch die beste Konkurrenzkraft, egalisierte «Calimero» in der Eignung für höhere Lagen und erreichte in Ertrag und Bestandesgüte Platz zwei.
Keine der grossblättrigen Neuzüchtungen genügte hingegen den Anforderungen für eine Empfehlung. Die bereits empfohlenen Sorten «Pepsi» (klein- bis mittelblättrig) und «Bombus» (grossblättrig) werden mangels guter Leistungen künftig nicht mehr empfohlen.

Sortenempfehlungen von Agroscope

Agroscope führt regelmässig Sortenprüfungen mit Futterpflanzen durch, um neueste, unabhängige Sortenempfehlungen für die Schweizer Landwirtschaft abgeben zu können. Die dabei laufend aktualisierte «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» ist ein wichtiger Ratgeber für die Saatgutbranche der Schweiz, damit diese den Züchtungsfortschritt, wie ihn zum Beispiel die Neuzüchtungen «Calimero» und «RGT Gabby» mit sich bringen, rasch der Praxis zur Verfügung stellen kann.

Fazit

  • Der Weissklee ist die wichtigste Kleeart für die intensive Nutzung.
  • Agroscope hat zwischen 2017 und 2019 insgesamt 19 Sorten Weissklee geprüft.
  • Die beiden Sorten «Calimero» und «RGT Gabby» belegten in nahezu allen Eigenschaften Spitzenplätze und werden deshalb neu empfohlen.
  • Die Qualität des empfohlenen Sortimentes der mittel- bis kleinblättrigen Weisskleesorten wird durch die beiden Neuzugänge deutlich angehoben.
  • Dank der Verwendung dieser Sorten lassen sich noch bessere Samenmischungen für den Futterbau zusammenstellen.
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