Agroscope, Universität Zürich

Sortenmischungen für mehr Ertrag und Robustheit

Nature Ecology & Evolution 5, 1068–1077, 2021

Sortenmischungen im Ackerbau können diverse Vorteile mit sich bringen, neben Robustheit gegen Schaderreger auch Ertragsstabilität und Ertragssteigerung.

Höhere genetische Vielfalt im Feld reduziert die Gefahr, dass sich Schaderreger ungehemmt verbreiten können, weil die einzelnen Sorten unterschiedlich anfällig sind. Tatsächlich hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass vor allem der grossflächige Anbau von Sortenmischungen ein grosses Potenzial hat, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

Mischungen eröffnen zudem neue Möglichkeiten zur Resistenzzüchtung: So könnten z. B. Mischungen dazu benutzt werden, mehr Resistenzgene auf einem Feld statt mit hohem Züchtungsaufwand in einer Pflanze zu kombinieren. Das vereinfacht die Züchtung und erhöht den Fortschritt bei anderen Merkmalen, z. B. Ertrag oder Qualität.

Mehr Nachhaltigkeit dank Vielfalt

Mehr Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion kann einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Intensivierung leisten. Sortenmischungen, z. B. von Winterweizen, erhöhen die genetische Vielfalt im Feld und sind kompatibel mit einer mechanisierten Anbauweise. Ein Ziel von Agroscope ist es daher, robuste und für den Markt attraktive Mischungen zu entwickeln. Doch es fehlen effiziente Ansätze zur Voraussage geeigneter Mischungspartner. Die Entwicklung von leistungsstarken Sortenmischungen ist daher komplex und mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Notwendig sind effiziente Methoden zur Auswahl von Mischungspartnern, welche den Mehrwert von Sortenmischungen maximieren.

Mit neuen Konzepten in die Zukunft

Damit Sortenmischungen funktionieren, müssen die Unterschiede in zentralen agronomischen Eigenschaften der Mischungspartner gering bleiben, um Produktions- und Absatzprobleme zu verhindern. Zudem müssen die einzelnen Mischungspartner «spezialisiert» sein und sich gegenseitig ergänzen, z. B. durch Unterschiede in der Aufnahme von Bodennährstoffen oder in ihrer Toleranz gegen biotischen oder abiotischen Stress (Trockenheit etc.). Solche so genannten Nischenunterschiede drücken sich unter anderem durch Ertragsunterschiede an verschiedenen Standorten oder in verschiedenen Jahren aus. Die Bestimmung von Nischenunterschieden aus Sortenprüfungsversuchen könnte also in Zukunft bei der Entwicklung von stabileren und ertragsreicheren Sortenmischungen wegweisend sein. Diese Idee soll jetzt in Versuchen getestet werden. Zudem soll das theoretische Wissen verstärkt Eingang in die Praxis finden. Damit will Agroscope mithelfen, dass Sortenmischungen in Zukunft häufiger als heute eingesetzt werden.

Fazit

  • Unterschiede in zentralen agronomischen Eigenschaften der Mischungspartner müssen gering bleiben, um Produktions- und Absatzprobleme zu verhindern.
  • Es gibt viele Möglichkeiten, diverse Sorten in Mischungen zu kombinieren – dies erschwert die Erforschung, Entwicklung und Prüfung von Mischungen. Neu entwickelte Methoden zur Bestimmung idealer Mischungspartner verringern das Problem.
  • Eine erfolgreiche Mischung bietet mehr als die «Summe der Einzelsorten».
  • Mischungen eröffnen neue Möglichkeiten zur Resistenzzüchtung: So könnten z. B. Mischungen dazu benutzt werden, mehr Resistenzgene auf einem Feld statt mit hohem Züchtungsaufwand in einer Pflanze zu kombinieren. Das vereinfacht die Züchtung und erhöht den Fortschritt bei anderen Merkmalen, z. B. Ertrag oder Qualität.
  • Attraktive Sortenmischungen führen zur Robustheit gegen Schaderreger, Ertragsstabilität und -steigerung.
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