Agroscope, BFH-HAFL, FiBL

Blühstreifen für Bestäuber: Umfrage zeigt weitgehende Zufriedenheit in der Praxis

Für die Etablierung eines optimalen Blühstreifens spielt die Akzeptanz der Landwirtinnen und Landwirte eine entscheidende Rolle. Eine Umfrage von Agroscope, FiBL und HAFL zeigt: Bestäuberblühstreifen funktionieren in der Praxis und führen zu einer hohen Zufriedenheit.

Die Produktivität und der Ertrag vieler landwirtschaftlicher Kulturen im Acker-, Gemüse- und Obstbau hängen massgeblich von einer ausreichenden Bestäubung durch Insekten ab. Doch Bestäuber sind auf ein vielfältiges und möglichst kontinuierliches Angebot von Blütenressourcen angewiesen. Mit einjährigen Blühstreifen möchte man die Trachtlücke für Bienen und weitere Bestäuber zwischen Ende Mai und Ende Juli verkleinern und natürliche Gegenspieler von landwirtschaftlichen Schädlingen in die Kulturen locken und ernähren. Für die Etablierung eines optimalen Blühstreifens spielen nebst Mischungsgestaltung und Standorteinflüssen auch die Erfahrungen der Landwirtinnen und Landwirte eine wichtige Rolle. Seit 2015 führen Agroscope, FiBL und HAFL deshalb eine Umfrage in Form eines Fragebogens durch, in welchem die Teilnehmenden über ihre Beweggründe und praktischen Erfahrungen mit Blühstreifen befragt werden.

Niedrige Beratungsquote geht einher mit suboptimaler Mischungswahl

Die Anlage eines Bestäuberblühstreifens (BBS) erfolgte bei den meisten Befragten mit dem Ziel, Bestäuber und andere Nützlinge zu fördern, Schädlinge zu reduzieren, sowie die Attraktivität für Spaziergänger zu erhöhen. Finanzielle Beiträge waren für knapp die Hälfte der Landwirtinnen und Landwirte ein Motivationsgrund. BBS wurden oft neben Kulturen wie Weizen, Kartoffeln oder Gemüsepflanzen angelegt. Bei diesen Kulturen wäre aber ein Nützlingsblühstreifen zur Schädlingsreduktion besser geeignet. Durch Beratung könnte die Wahl des Blühstreifens optimiert und besser auf die Nachbarkulturen und die Beweggründe angepasst werden. Unter den Umfrageteilnehmenden nahmen jedoch nur 19 % eine Beratung in Anspruch.

Bestäuberblühstreifen funktionieren in der Praxis

Die persönlichen Beobachtungen der Landwirtinnen und Landwirte zeigten ein positives Bild: Die Mehrheit der BBS lief gut auf, verursachte einen vertretbaren Unkrautdruck sowie einen mässigen Aufwand und wies eine hohe Abundanz an Blüten und Insekten auf. Die meisten Teilnehmenden waren mit ihrem BBS zufrieden und würden erneut einen solchen anlegen. Entsprechende Rückmeldungen aus der Praxis sind wichtig, um allfällige Befürchtungen von Landwirtinnen und Landwirten betreffend Unkrautdruck und Aufwand zu entkräften und die Akzeptanz von Blühstreifen in Zukunft zu steigern.

Fazit

  • Bestäuberblühstreifen funktionieren in der Praxis. Die meisten Umfrageteilnehmenden waren mit ihrem Blühstreifen zufrieden und würden erneut einen solchen anlegen.
  • Die Mehrheit der Bestäuberblühstreifen lief gut auf, verursachte einen vertretbaren Unkrautdruck und einen mässigen Aufwand.
  • Die Landwirtinnen und Landwirte konnten in ihren Blühstreifen eine hohe Abundanz an Blüten, Bienen und anderen Insekten feststellen.
  • Die tiefe Beratungsquote geht einher mit einer oft suboptimalen Wahl zwischen Bestäuber- und Nützlingsblühstreifen.
  • Eine verbesserte Beratung sollte zu einer gezielten Auswahl von Saatmischungen führen, mit denen die gewünschte Wirkung besser erzielt werden kann.
  • Die Resultate dieser und künftiger Befragungen sowie die ergänzende wissenschaftliche Begleitung fliessen weiter in die Optimierung der Mischungszusammensetzung, der Anlage und der Pflege der Blühstreifen ein.

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