Agroscope

Zwei Sorten von Inkarnatklee werden neu empfohlen

Inkarnatklee wird hauptsächlich zusammen mit Raigras im Zwischenfutterbau eingesetzt. Nach den 2019-2021 durchgeführten vergleichenden Sortenversuchen wurden zwei neue Zuchtsorten in die Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen aufgenommen.

Inkarnatklee ist eine kurzdauernde, überwinternde Leguminose. Er ist ziemlich frostempfindlich. Seine Entwicklung von der Aussaat bis zur Blüte dauert etwa 60 Tage. Er hat keine hohen Ansprüche an den Bodentyp, bevorzugt jedoch fruchtbare, mittelschwere und pH-neutrale oder alkalische Böden.

Inkarnatklee wird hauptsächlich im Zwischenfutterbau nach Getreide eingesetzt. Es sind zwei Schnitte möglich: ein erster im Herbst und der Hauptschnitt nach dem Winter. Durch diesen späten Schnitt im Frühling können anschliessend nur Kartoffeln oder Silomais angebaut werden.

Italienisches Raigras als idealer Partner

Inkarnatklee wird selten in Reinkultur angebaut. Am häufigsten sind Gemenge mit Italienischem Raigras oder Westerwoldisch Raigras, wie zum Beispiel in den beiden Standardmischungen für den Zwischenfutterbau SM 151 (Landsberger-Gemenge) und SM 155 (Luzerne-Grasig-Mischung). Diese Mischungen liefern ein proteinreiches und ausgewogenes Futter.

Vierzehn in Freilandversuchen getestete Sorten

Von 2019 bis 2021 hat Agroscope vierzehn Inkarnatklee-Sorten in vergleichenden Sortenversuchen an sieben verschiedenen Standorten getestet. Folgende Kriterien wurden untersucht: Güte, Ertrag beim ersten Schnitt und Gesamtertrag, Jugendentwicklung, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Resistenz gegen Blattkrankheiten und gegen Kleekrebs sowie Winterhärte. Weil ein tiefer Gehalt an Trockensubstanz zu Problemen bei der Fütterung und der Konservierung führen kann, wurde auch der Trockensubstanzgehalt beim Schnitt bestimmt.

Zwei Neuzüchtungen berücksichtigt

Das Sortiment an getesteten Sorten umfasste dreizehn neue Züchtungen und eine bereits empfohlene Sorte (Contea), die in unseren Versuchen als Standard diente. Die Ergebnisse zeigten leider, dass keine der dreizehn getesteten Sorten eindeutig besser war als die Standardsorte. Weil es das Zielist, mindestens drei Sorten von Inkarnatklee in der Liste der empfohlenen Sorten zu haben, wurden die beiden besten Kandidaten, Rokali und Red, ausgewählt, obwohl sie die Voraussetzungen für eine Sortenempfehlung streng genommen nicht erfüllten. Sie zeigten gute Werte in Bezug auf den Ertrag beim ersten Schnitt, die Güte, die Konkurrenzkraft und die Resistenz gegen Blattkrankheiten. Rokali zeichnet sich ausserdem durch einen hohen Trockensubstanzgehalt bei der Ernte aus. In Bezug auf die Resistenz gegen den Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum), eine gefürchtete Krankheit beim Inkarnatklee, weisen die beiden Sorten im Vergleich zum Durchschnitt der getesteten Sorten keine besonderen Vorteile auf.

Inkarnatklee sorgt für einen dichten Bestand und unterdrückt so das Auflaufen von Unkräutern (R. Frick, Agroscope).

Fazit

  • Inkarnatklee ist eine wichtige Leguminose in Mischungen für kurze Dauer, die als überwinternde Zwischenfrucht nach einer Hauptfrucht eingesetzt werden.
  • Agroscope hat von 2019 bis 2021 insgesamt 14 Sorten Inkarnatklee getestet, um die am besten geeigneten Züchtungen für den Schweizer Futterbau zu finden.
  • Die beiden Neuzüchtungen Rokali und Red erzielten gute Ergebnisse bei mehreren wichtigen Merkmalen, insbesondere beim Ertrag im ersten Schnitt, bei der Güte, bei der Konkurrenzkraft und bei der Resistenz gegen Blattkrankheiten.
  • Auch wenn diese beiden Sorten eigentlich die Voraussetzungen für eine Sortenempfehlung nicht erfüllen, werden sie in die Liste der empfohlenen Sorten aufgenommen, damit eine ausreichende Anzahl von Sorten zur Verfügung steht. Dies ist wichtig, um eine minimale Versorgung mit Saatgut für unsere Standardmischungen zu gewährleisten.
  • Zusammen mit Contea, die ihre Sortenempfehlung behält, stehen somit drei Sorten von Inkarnatklee auf der Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.
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