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Fromental und Goldhafer: Gute neue Sorten sind rar

Fromental und Goldhafer sind typische, auch für Futterbaumischungen geeignete Heuwiesengräser. Von vier geprüften Fromental- und drei Goldhafersorten wird es wohl nur eine neue Sorte von Fromental auf die Liste der empfohlenen Sorten schaffen.

Das Fromental (Arrhenatherum elatius L.) ist ein hochwachsendes Heuwiesengras. Für ausdauernde Bestände verlangt es eine wenig intensive Bewirtschaftung mit 2-3 Nutzungen pro Jahr. In intensiver genutzten Futterbaumischungen, wie der Standardmischung 301, ist die Lebensdauer auf etwa drei Jahre begrenzt.

Was das Fromental im Mittelland, ist der Goldhafer (Trisetum flavescens L.) in höheren Lagen. Auch er wird meist zur Heubereitung eingesetzt und kann sich nur so auf die Dauer halten. Da der Goldhafer Calcitriol enthält, das in höheren Mengen bei den Tieren Verkalkungserscheinungen hervorruft, wird er mit anderen Futterpflanzen zusammen angebaut, damit er im Bestand unter der empfohlenen Höchstgrenze von 15 % bleibt. Bei der Heunutzung enthalten die Pflanzen zudem am wenigsten Calcitriol. In der Standardmischung 431 für intensive Nutzung erreicht der Goldhafer keine bedeutenden Anteile, sondern hat die Funktion einer Begleitart.

Sortenprüfung mit Fromental und Goldhafer: Feldversuche in Parzellen bilden die Grundlage für Sortenempfehlungen. (Foto: Daniel Suter, Agroscope)

Sorten im Feld geprüft

Vier Sorten Fromental und drei Sorten Goldhafer wurden während drei Jahren an fünf Orten im Mittelland und zwei Orten in höheren Lagen auf ihre Anbaueignung geprüft. In Kleinparzellen wurden Ertrag, Güte (Üppigkeit, Dichte und Ebenmässigkeit des Pflanzenbestandes), Jugendentwicklung, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Toleranz gegen Wintereinflüsse, Resistenz gegen Blattkrankheiten, Gehalt an Verdaulicher organischer Substanz und − beim Goldhafer − Anbaueignung für höhere Lagen beurteilt.

Lichtblick beim Fromental

Von allen geprüften Züchtungen des Fromentals schloss die Sorte «DLF AEL-18015» am besten ab und schlug somit die beiden bereits empfohlenen Sorten «Arone» und «Median». Insbesondere beim Ertrag, bei der Güte, der Ausdauer und der Konkurrenzkraft konnte sie überzeugen. Trotz ihrer Leistung konnte sie den für eine Empfehlung notwendigen Vorsprung gegenüber den bereits empfohlenen Sorten nicht erreichen. Da aber mit nur zwei empfohlenen Sorten die Versorgung von Qualitätssorten beim Fromental sehr unsicher ist, wird die «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» um «DLF AEL-18015» erweitert, sobald diese die noch ausstehende, im Herkunftsland der Tschechischen Republik durchgeführte und für das Inverkehrbringen notwendige Zulassungsprüfung erfolgreich abschliesst.

Stillstand beim Goldhafer

Beim Goldhafer überzeugte die einzige Neuzüchtung «Polom» nicht und blieb weit hinter den beiden bereits empfohlenen Sorten «Trisett 51» und «Guther» zurück. Sie kann deshalb nicht empfohlen werden. Die beiden bereits empfohlenen Sorten bleiben dies weiterhin.   

Sortenempfehlungen von Agroscope

Agroscope prüft regelmässig Sorten, um der Schweizer Landwirtschaft aktuelle, verlässliche Empfehlungen bereitzustellen. Die dabei laufend nachgeführte «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» bildet die Grundlage für die Entwicklung bester Samenmischungen und ist ein unerlässlicher Ratgeber für die Saatgutbranche der Schweiz. Somit wird gewährleistet, dass der Züchtungsfortschritt möglichst rasch der Praxis zur Verfügung steht.

Fazit

  • Fromental und Goldhafer sind Heuwiesengräser für die wenig- bis mittelintensive Futterproduktion.
  • Agroscope hat zwischen 2019 und 2021 insgesamt vier Sorten Fromental und drei Sorten Goldhafer geprüft.
  • Die Neuzüchtung «DLF AEL-18015» erzielte beim Fromental in nahezu allen Eigenschaften Spitzenleistungen und ist, ihre Zulassung vorausgesetzt, für eine Empfehlung vorgesehen.
  • Beim Goldhafer konnte die einzig geprüfte Neuzüchtung «Polom» nicht überzeugen und wird deshalb nicht empfohlen.
  • Sämtliche bereits empfohlenen Sorten beider Arten behalten ihre Empfehlung weiterhin.
  • Die Verwendung empfohlener Sorten ermöglicht bestmögliche Futterbaumischungen für Schweizer Bedingungen und bringt den Züchtungsfortschritt in die Praxis, was unserer Landwirtschaft direkt zugute kommt.

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