BFH-HAFL, Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD), B+M AGROTECH

Pferdehaltung: Einfluss von drei verschiedenen Lüftungssystemen auf das Stallklima

Das Stallklima hat einen grossen Einfluss auf die Gesundheit der Atemwege von Pferden. Im Rahmen einer Studie über die Qualität des Raumklimas wurden drei verschiedene Lüftungssysteme getestet.

Das Stallklima

Die natürliche Belüftung eines Stalles reicht nicht immer aus, um ein Klima zu gewährleisten, das den Bedürfnissen der Tiere entspricht. Ihre Wirksamkeit hängt von der natürlichen Luftzirkulation im Gebäude ab. Aktuell werden auf dem Markt verschiedene Modelle von mechanischen Ventilatoren angeboten, die das Stallklima verbessern. Sie sorgen für eine geeignete Luftbewegung, die es ermöglicht, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren sowie Staub und schädliche Gase abzuführen. Diesen Systemen kommt eine grosse Bedeutung zu, da eine zu hohe Aerosolkonzentration in der Luft beispielsweise bei Pferden zu Leistungseinbussen und Atemwegserkrankungen führen kann. Um ein tiergerechtes Klima sicherzustellen, sollten bei den folgenden Klimaparametern bestimmte Bereiche oder Grenzwerte eingehalten werden:

  • Temperatur: 5–25 °C (Martin-Rosset 2012)
  • relative Luftfeuchtigkeit: 50–80 % (BLV)
  • Luftbewegung: 0,1 bis 0,4 m/s (BLV).
  • Ammoniak (NH3): < 10 ppm (BLV)
  • Kohlendioxid (CO2): < 1000 ppm (BLV)

Damit die Einhaltung dieser Grenzwerte gewährleistet werden kann, müsste die Luft vier- bis acht-mal pro Stunde vollständig ausgetauscht werden.

Experimentelle Messung von Ammoniak- und Kohlendioxidemissionen

In der Studie wurden in einem Stall mit Innenboxen drei Lüftungssysteme (Deckenventilator (V1), Axialventilator (V2), Schlauchventilator (V3)) getestet und mit der natürlichen Belüftung (V0) verglichen. Für jedes System wurden Temperatur (T), relative Luftfeuchtigkeit (rF), Luftgeschwindigkeit, Kohlendioxid (CO2) sowie Ammoniak (NH3) erfasst und mit der Aktivität der Pferde in Beziehung gesetzt. Die Messung der mikroklimatischen Indikatoren erfolgte in drei Pferdeboxen auf Atemhöhe des Pferdes (1 m) (Abb.1). Für den Versuch wurde das Klima im betreffenden Stall an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit jedem der drei Systeme gemessen.

Abbildung 1: Platzierung und Schutz der Sensoren zur Messung von CO2, NH3, T und rF in den Pferdeboxen unterhalb des Futtertroges. (Foto: BFH-HAFL)

Hauptergebnisse

  • Pferde sind die Hauptquelle für CO2 in einem Stall. Ein durch menschliche Handlungen verursachter Anstieg ihrer Aktivität führt zu höheren Emissionen.
  • Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Aktivität der Pferde haben einen Einfluss auf den CO2– und NH3-Gehalt der Luft. Die durchschnittlichen CO2-Werte (ppm), die unter Berücksichtigung der Pferdeaktivität modelliert wurden, lagen unter dem empfohlenen Grenzwert von 1000 ppm (V0 = 867,7; V1 = 755,1; V2 = 511,9; V3 = 595,7).
  • Die höchste gemessene NH3-Konzentration betrug 2,8 ppm und liegt damit unter dem empfohlenen Wert von 10 ppm. Diese niedrigen Werte hängen teilweise mit den tiefen Temperaturen während des Versuchs zusammen (< 16 °C).
  • Der Schlauchventilator (V3) war das einzige System, das den modellierten CO2-Gehalt ohne Berücksichtigung der Aktivität der Pferde signifikant senkte (p < 0,001) (Abb. 2). Grund dafür ist das Überdrucksystem, das jede Rückführung der Luft verhindert.
Abbildung 2: Vergleich der vier Systeme anhand einer Punkteskala. Das System mit der höchsten Gesamtpunktzahl ist das zufriedenstellendste (3 = am zufriedenstellendsten / 1 = am wenigsten zufriedenstellend / 0 = keine Auswirkung). Die mit unterschiedlichen Buchstaben bezeichneten Werte sind statistisch unterschiedlich.

Fazit

  • Lüftungsanlagen verbessern das Klima in alten Gebäuden mit niedrigen Decken oder schlechter Luftzirkulation.
  • Der Schlauchventilator ist das System, das in diesem Versuch am wirksamsten war.
  • Schlauchventilatoren können insbesondere in langen Ställen empfohlen werden, die typisch sind für die Einzelboxenhaltung.
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