Agroscope

Kunstfutterbau: Zwei Sorten von Luzerne neu empfohlen

Die wärmeliebende Luzerne kommt im Kunstfutterbau vor allem in dreijährigen Mischungen für trockene Lagen zum Einsatz. Agroscope hat nach den jüngsten Sortenversuchen die Neuzüchtungen Nutrix und Andantino in die Liste der empfohlenen Futterpflanzen 2023-2024 aufgenommen.

Die Luzerne (Medicago sativa L.) ist eine ertragsstarke und qualitativ sehr wertvolle Futterpflanze. In den ihr zusagenden Lagen und bei günstiger Witterung (warm und trocken) kann sie TS-Erträge von bis zu 18 Tonnen pro Hektare liefern. Wird sie im optimalen Stadium genutzt (Beginn Blüte), resultieren zudem sehr hohe Eiweisserträge von über 2500 kg Rohprotein pro Hektare. Dank ihrer Pfahlwurzel kann sie auch länger dauernde Trockenperioden sehr gut ertragen. Die Luzerne hat allerdings hohe Ansprüche an Klima und Boden. Sie bevorzugt hohe Temperaturen sowie einen tiefgründigen, nährstoffreichen, kalkhaltigen und gut durchlässigen Boden. Staunässe und saure Böden sagen ihr nicht zu.

Mischungen im Vorteil

Für den Luzerneanbau in der Schweiz werden die bewährten Standardmischungen empfohlen, welche neben der Luzerne aus mehreren Gräsern und Rot- oder Weissklee zusammengesetzt sind. Es sind dies die dreijährigen Mischungen SM 320, SM 323 und SM 325 sowie die Mischung SM 155 für überwinterndes Zwischenfutter. Sie haben gegenüber den Reinsaaten von Luzerne den Vorteil, dass sie ausdauernder, ertragssicher und weniger von Unkrautproblemen betroffen sind.

Dreijährige Standardmischung mit Luzerne, Gräsern und Rotklee. (Foto: Rainer Frick, Agroscope)

Neue Sorten in dreijährigen Feldversuchen geprüft

Von 2019 bis 2021 prüfte Agroscope 28 neue sowie 9 bereits empfohlene Sorten von Luzerne. Die Versuche wurden an sechs Standorten des Mittellandes angelegt. Untersucht wurden die folgenden Eigenschaften: Ertrag, Jugendentwicklung, Güte (Wuchs, Dichte und Homogenität des Bestandes), Konkurrenzkraft, Resistenz gegen Blattkrankheiten und Luzernewelke, Verdaulichkeit des Futters, Überwinterung, Ausdauer, Standfestigkeit und Stängelbeschaffenheit.

Zwei neue Sorten empfohlen

Streng genommen hat keine der neu getesteten Sorten die Hürde zur Erlangung der Sortenempfehlung geschafft. Da aber in nächster Zeit damit zu rechnen ist, dass einige der heute empfohlenen Sorten wegen mangelnder Saatgutverfügbarkeit von der Liste verschwinden werden, wird das Sortiment dennoch mit den zwei bestklassierten Neuzüchtungen erweitert. Dies, um auch in Zukunft ein genügend grosses Sortenangebot zu haben.

Neu empfohlen werden Nutrix und Andantino. Beide Sorten haben die Anforderungen für eine Sortenempfehlung nur ganz knapp verpasst und erzielten in mehreren Eigenschaften bessere Ergebnisse als der Durchschnitt der Vergleichssorten. So zeichnete sich Nutrix mit sehr guten Werten in Ertrag, Güte, Ausdauer, Resistenz gegen Luzernewelke, Standfestigkeit und Stängelfeinheit aus. Andantino überzeugte ihrerseits besonders in Bezug auf Ertrag, Güte, Standfestigkeit und Jugendentwicklung.

Gea verliert ihre Sortenempfehlung

Die seit 2013 empfohlene Sorte wird aufgrund ungenügender Ergebnisse betreffend Ertrag, Ausdauer, Güte, Standfestigkeit und Resistenz gegen die Luzernewelke von der Liste der empfohlenen Sorten gestrichen. Sie bleibt noch bis am 31.12.2024 für die Standardmischungen verwendbar.

Sortenversuch mit Luzerne auf dem Standort Changins VD. (Foto: Rainer Frick, Agroscope)

Fazit

  • Die Luzerne ist eine der wichtigsten Futterpflanzen im Kunstfutterbau. Sie hat hohe Ansprüche an Klima und Boden und ist dank ihres tiefen Wurzelwerkes sehr trockenheitstolerant.
  • Dank intensiver Züchtungsaktivität steht heute ein breites Angebot an leistungsfähigen Luzernesorten zur Verfügung.
  • Agroscope hat in den Jahren 2019 bis 2021 insgesamt 37 Sorten von Luzerne auf ihre agronomischen Eigenschaften geprüft.
  • Die beiden Neuzüchtungen Nutrix und Andantino werden in die Liste der empfohlenen Futterpflanzen 2023-2024 aufgenommen, obwohl sie die erforderliche Limite für eine Sortenempfehlung nicht ganz erreichten. Damit wird ein ausreichendes Sortenangebot in nächster Zukunft gesichert.
  • Die bis anhin empfohlene Sorte Gea wird von der empfehlenden Liste gestrichen. Sie kann noch bis am 31.12.2024 verkauft werden.
  • Die von Agroscope für den schweizerischen Futterbau empfohlenen Sorten garantieren die hohe Qualität der Standardmischungen und sind damit für unsere Landwirtschaft von grösstem Nutzen.
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