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Schweizer Pärke – eine ökonomische Erfolgsgeschichte für lokale Landwirtschaftsbetriebe?

Die 15 regionalen Naturpärke, die sich vorwiegend in den (Vor-)Alpen und im Jurabogen befinden, sind aufgrund ihrer einzigartigen Landschaften touristische Anziehungspunkte. Doch bringen die Pärke auch für die lokale Landwirtschaft einen ökonomischen Mehrwert?

Schweizer Pärke gelten als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung und sind besonders engagiert bei der Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Neben dem Tourismus und der Forstwirtschaft nimmt der Landwirtschaftssektor in Schweizer Pärken einen zentralen Stellenwert bei der gesamten Wirtschaftsleistung ein.

Studie vergleicht Wirtschaftsleitung von Betrieben mit und ohne Park-Status

Die Studie analysiert, ob sich der Park-Status positiv oder negativ auf die Wirtschaftsleistung der dort angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe ausgewirkt hat. Die Wirtschaftsleistung der Betriebe wurde anhand von drei Kenngrössen gemessen: 1) Direktzahlungen pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, 2) Gesamtumsatz pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und 3) Einkommen pro Familienjahresarbeitskraft. Die zwei Schweizer Pärke Biosphärenreservat Entlebuch (Mitglied des Netzwerks Schweizer Pärke seit 2008) und Naturpark Gantrisch (Mitglied des Netzwerks Schweizer Pärke seit 2012) dienten in der Studie als Fallbeispiele. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden Betriebe innerhalb der zwei Schweizer Pärke mit entsprechenden Betrieben ausserhalb (in einer Entfernung von 10 km zur Parkgrenze) verglichen. Für die Studie wurden ausschliesslich Betriebe aus benachbarten Regionen mit ähnlichen Betriebsstrukturen ausgewählt. Um den Park-Effekt zu schätzen, wurde die Wirtschaftsleistung der Betriebe innerhalb und ausserhalb Schweizer Pärke fünf Jahre vor und fünf Jahre nach Erlangung des Status miteinander verglichen.

Im Biosphärenreservat Entlebuch angesiedelte Landwirtschaftsbetriebe erhalten höhere Direktzahlungen

Die Studie zeigte, dass sich der Park Status nicht negativ auf die Wirtschaftsleistung der im Park angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe auswirkte. Darüber hinaus liessen sich positive Effekte für zwei Kenngrössen feststellen. Für Betriebe im Biosphärenreservat Entlebuch ergab sich ein signifikant positiver Effekt des Status Schweizer Pärke auf die Höhe Direktzahlungen pro Hektar (Abb. 1). D.h. dort angesiedelte Betriebe wiesen im Durchschnitt um 249 Fr. höhere Direktzahlungen pro Hektar und Jahr auf als Betriebe ausserhalb.

Abb. 1: Der Effekt des Status Schweizer Pärke auf die Höhe der Direktzahlungen pro Hektar für Betriebe innerhalb des Biosphärenreservats Entlebuch.

Der Park-Status führt zu einem höheren Gesamtumsatz für Betriebe im Naturpark Gantrisch

Für den Naturpark Gantrisch zeigte sich, dass dort angesiedelte Betriebe einen im Durchschnitt um 670 Fr. höheren Gesamtumsatz pro Hektar und Jahr auswiesen als Betriebe aus der benachbarten Region (Abb. 2).  

Abb. 2: Der Effekt des Status Schweizer Pärke auf die Höhe des Gesamtumsatzes pro Hektar für Betriebe innerhalb des Naturparks Gantrisch.

Fazit

  • Die Einrichtung von Schutzgebieten zugunsten der Förderung und Erhaltung der Biodiversität muss nicht zwingend negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung der dort angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe haben. 
  • Für Betriebe innerhalb des Biosphärenreservats Entlebuch konnte ein signifikant positiver Effekt des Status Schweizer Pärke auf die Höhe der Direktzahlungen pro Hektar festgestellt werden und für Betriebe innerhalb des Naturparks Gantrisch ein signifikant positiver Effekt auf die Höhe des Gesamtumsatzes pro Hektar.
  • Im Hinblick auf Zielkonflikte zwischen der ökonomischen und ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit können die Ergebnisse der Studie als gute Nachrichten für Gesellschaft, Politiker/-innen und Parkmanagement betrachtet werden.  
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