Agroscope

Welche Massnahmen fördern eine nachhaltige Ernährung?

Es ist nicht einfach, Ernährungsgewohnheiten zu ändern. In einer Literaturstudie hat Agroscope untersucht, welche Politikmassnahmen eine nachhaltige Ernährung begünstigen. Marktorientierte Instrumente und Verbote erweisen sich als effektiv, sind jedoch wenig beliebt.

Unser Ernährungssystem ist nicht nachhaltig und trägt wesentlich zum Klimawandel bei. Den Konsumentinnen und Konsumenten fällt es schwer, sich nachhaltig zu ernähren, weshalb politische Eingriffe dringend nötig sind, um den Umwelteinfluss unserer Ernährung zu reduzieren.

Welche Faktoren beeinflussen die nachhaltige Ernährung?

In der vorliegenden Literaturstudie analysieren wir 160 Studien, welche verschiedene auf die KonsumentInnen ausgerichteten Politikmassnahmen untersucht haben, um eine nachhaltigere Ernährung zu fördern. Dabei werden vier Instrument-Kategorien unterschieden:

  1. Informationsbasierte Massnahmen (z.B. Labels oder Bildung)
  2. Nudge (ein sanfter Schubser oder Anreiz, der das Verhalten ohne Verbote und Gesetze verändern soll)
  3. Marktorientierte Massnahmen (z.B. Steuern oder Subventionen)
  4. Regulatorische Massnahmen (z.B. Verbote)

Verbote und marktorientierte Instrumente effektiv aber wenig akzeptiert

Die Resultate zeigen, dass Instrumente, die weniger stark eingreifen (informationsbasierte Instrumente und Nudges) verbreiteter sind und sich gut mit anderen Instrumenten kombinieren lassen. Instrumente, die stärker eingreifen (marktorientierte und regulatorische Instrumente) sind hingegen effektiver, aber tendenziell weniger akzeptiert.

Nachhaltigkeit wird nicht von allen gleich verstanden

Für nachhaltige Konsumentscheidungen spielen zudem soziodemografische Informationen (Geschlecht, Ausbildung) eine Rolle und generell sind die Konsumentinnen und Konsumenten bereit, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. Unterschiedliche Definitionen und Indikatoren für Nachhaltigkeit erschweren den Dialog und ein einheitliches Verständnis zu diesem Thema. Eine einheitliche Definition und Sprache würde die Identifizierung und Ausgestaltung effektiver Politikmassnahmen deutlich erleichtern. Die Transformation des Ernährungssystems drängt und gemeinsame Anstrengungen über Wertschöpfungsketten hinweg sind nötig, um sie voranzutreiben.

Fazit

  • Massnahmen, welche weniger stark eingreifen (z.B. informations-basierte und Nudges) sind stärker verbreitet und untersucht als solche, die stärker eingreifen (z.B. regulatorische oder marktorientierte).
  • Informationen lassen sich mit anderen Massnahmen kombinieren. Bildung alleine reicht jedoch nicht aus, um eine nachhaltige Transformation zu erreichen.
  • Es braucht ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit, welches klare Definitionen und Messmethoden umfasst.
  • Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, braucht es gemeinsame Anstrengungen von allen Akteuren des Ernährungssystems.
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