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Proteingehalte im Schweinefutter senken

Zu hohe Stickstoffeinträge aus der Luft führen zu einer Überdüngung von sensiblen Ökosystemen. Durch eine stete Optimierung der Fütterung kann ein wichtiger Beitrag zur Reduktion der Ammoniakverluste und damit der Stickstoffeinträge geleistet werden.

Zum Schutz sensibler Ökosysteme hat der Bund entschieden, dass bis im Jahr 2030 die Stickstoffverluste aus der Landwirtschaft um 20 % gesenkt werden sollen. Werden durch eine optimierte Fütterung die N-Ausscheidungen über den Harn reduziert, können dadurch die Stickstoffemissionen entlang der gesamten Verlustkette, vom Stall über den Auslauf und das Güllelager bis zum Ausbringen, reduziert werden. Ziel der vorliegenden Studie ist, den aktuellen Stand der Proteinversorgung in der Schweinehaltung in Zusammenarbeit mit der Branche zu erfassen sowie die Entwicklung über die letzten zehn Jahre und das Optimierungspotential aufzuzeigen.

Relevante Reduktion der Rohproteingehalte seit 2008

Die Umfrage, welche in Zusammenarbeit mit der Branche durchgeführt wurde, umfasste 88,5% des Marktanteils des Alleinfutters für Schweine. Aus den Futtersortimenten wurden Standardgehaltsparameter verschiedener Futter erfasst. Die Daten (Abb.1) zeigen, dass die durchschnittlichen Rohproteingehalte (g RP/kg) seit der letzten Erhebung (2008) in allen Futterkategorien gesunken sind. In der Schweinemast sind die Rohproteingehalte der Ausmastfutter (136.35 g RP/kg) im Vergleich zu den anderen Futtertypen am stärksten (-19,41 g RP/kg) gesunken. Jedoch setzen nur knapp 50 % der Mastbetriebe ein Ausmastfutter ein. Bei Muttersauen sind seit 2008 vor allem die Rohproteingehalte der Galtsauenfutter (127,67 g RP/kg) gesunken (-11,45 g RP/kg).

Abb.1: Vergleich der Rohproteingehalte für Schweinefutter von 2008 und der Erhebung 2021.

Die Rohproteingehalte von Schweinemastfutter sind seit 2008 gesunken. Ein wichtiger Beitrag zur Reduktion der N-Verluste leistet der Einsatz von proteinreduzierten Ausmastfutter, da diese mengenmässig die wichtigsten Futter sind. Jedoch setzen erst 50 % der Betriebe mit Alleinfutter Ausmastfutter ein. Der flächendeckende Einsatz von Ausmastfutter kann zu einer relevanten Reduktion der N-Überschüsse führen. Ein zweiter Bereich mit interessantem Optimierungspotential ist die Galtphase, da sich der Rohproteinbedarf der Galtsauen im Verlauf der Trächtigkeit ändert. Hier sollten angepassten Phasenfütterungssysteme entwickelt und getestet werden.

Fazit

  • Die durchschnittlichen Rohproteingehalte sind seit 2008 in allen Futterkategorien (Ferkel-, Mast- und Sauenfutter) gesunken und die Energiegehalte leicht gestiegen. 
  • In der Schweinemast wurden die Gehalte der Ausmastfutter im Vergleich zu den anderen Futtertypen am stärksten reduziert (-19,4 g RP/kg seit 2008).  Diese Reduktion hat einen grossen Einfluss auf den Gesamtproteineinsatz, weil in der Ausmastphase das meiste Futter gefressen wird.
  • Heute setzen erst knapp 50 % der Mastbetriebe mit Alleinfutter Phasenfütterung mit proteinreduziertem Ausmastfutter ein. Der daraus resultierende Proteinüberschuss sollte durch die konsequente Umsetzung einer Phasenfütterung eliminiert werden.

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