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Stickstoffdüngung der Rebe: Messung und Interpretation

Die Stickstoffversorgung der Rebe ist entscheidend, um die Produktionsziele in Bezug auf Ertrag und Weinqualität zu erreichen. Dieser Beitrag beschreibt die derzeitigen Bewertungsmethoden und ihre Interpretationsschwellen für eine nachhaltige Bewirtschaftung.

In der Schweiz, wo Rebberge immer stärker begrünt werden und Düngemittel teurer werden, kommt es immer häufiger zu Stickstoffmangel bei der Rebe. Die Stickstoffversorgung der Rebe ist langfristig zu betrachten: Das Vorjahr und die Erwartungen für das kommende Jahr spielen eine grosse Rolle. Eine wesentliche Änderung der Anbaumethoden – wie der vollständige Verzicht auf chemische Unkrautbekämpfung und die Stickstoffdüngung – kann je nach Situation innerhalb von zwei bis fünf Jahren zu einem ausgeprägten Stickstoffmangel führen, der sich auf den Ertrag und die Qualität des Weins auswirkt. Oft braucht es mehrere Jahre, bis das Nährstoffgleichgewicht wiederhergestellt ist. Ein gutes Management des Stickstoffhaushalts der Rebe ist für die nachhaltige Produktion von qualitativ hochstehenden Weintrauben unerlässlich.

Die Rebe beobachten

Sich Zeit nehmen und die Rebe beobachten ist wahrscheinlich die einfachste und kostengünstigste Methode. Einige visuell leicht erkennbare Symptome geben Hinweise auf den Stickstoffstatus der Rebe.

Bodenanalyse: Nutzen und Grenzen im Weinbau

Der Gesamtstickstoff im Boden ist kein guter Indikator für die Versorgung der Reben mit Stickstoff, da organischer Stickstoff zuerst mineralisiert werden muss, um von den Reben aufgenommen werden zu können. Die Bodenanalyse erlaubt jedoch die Überwachung anderer Faktoren, die die Mineralisierungsdynamik und die Verfügbarkeit von Stickstoff im Laufe der Saison beeinflussen.

Einflussfaktoren der Mineralisierung von organischem Stickstoff.
Einflussfaktoren der Mineralisierung von organischem Stickstoff

Blattanalysen

Die Analyse von Blättern wird hauptsächlich als Ergänzung zu anderen Methoden eingesetzt sowie zu Forschungszwecken, um die Auswirkungen einer bestimmten Bewirtschaftungspraxis auf die Ernährung der Pflanze zu beobachten oder um ein Symptom von Mineralstoffmangel/-überschuss zu bestätigen. Die Analysen sind kostspielig und ihre Interpretation sollte mit Vorsicht vorgenommen werden.

Der Chlorophyllindex, eine schnelle und zerstörungsfreie Messung

Der Chlorophyllindex wird mit Hilfsmitteln wie dem N-Tester (Yara, Oslo, Norwegen) und dem SPAD 502 (Konica Minolta, Nieuwegein, Niederlande) gemessen. Der Chlorophyllgehalt der Blätter korreliert gut mit dem Stickstoffgehalt, sofern keine anderen Krankheits- oder Mineralstoffmangelsymptome vorliegen. Daher eignet sich der Chlorophyllindex zur Diagnose der Stickstoffversorgung von Pflanzen.

Analyse des Traubenmostes während der Weinernte, der genaueste Indikator

Der Gehalt an assimilierbarem Stickstoff in den Trauben bei der Ernte ist ein wichtiger Parameter sowohl im Weinbau als auch in der Önologie Die Kenntnis des Stickstoffgehalts hilft, die Bedingungen für die Weinbereitung und die Düngung im darauffolgenden Jahr vorherzusagen. Angesichts der grossen Bedeutung des assimilierbaren Stickstoffs für die Gärfähigkeit des Traubenmostes und die Entwicklung der Weinaromen ist es erstaunlich, dass er nicht systematisch in die Mostanalysen einbezogen wird, ebenso wie der Zuckergehalt oder die titrierbare Säure.

Stickstoffverbindungen im Traubenmost bei der Weinernte.
Stickstoffverbindungen im Traubenmost bei der Weinernte

Die frühzeitige Bestimmung der Stickstoffkonzentration im Traubenmost ab Beginn der Traubenreife ist ein guter Indikator für die zukünftige Stickstoffkonzentration im Most bei der Weinernte. Dies kann im Hinblick auf eine Blattdüngung zu diesem Zeitpunkt nützlich sein, um den Gehalt an assimilierbarem Stickstoff im Most bei der Weinernte zu korrigieren.

Fazit

  • Ein vernünftiges Management der Stickstoffversorgung der Reben ist für die nachhaltige Produktion von Trauben und die Produktion von qualitativ hochstehenden Weinen unerlässlich.
  • Die beschriebenen Beobachtungen und Massnahmen haben Vor- und Nachteile. Sie ergänzen sich und ermöglichen zusammen ein besseres Verständnis der Stickstoffdynamik der Rebe.
  • Für jede Messung werden Interpretationsschwellen vorgeschlagen, die bei der Beurteilung der Stickstoffversorgung der Rebe helfen sollen.
  • Die Mostanalyse während der Weinernte ist der relevanteste Indikator, der für die Beurteilung der Stickstoffversorgung der Reben herangezogen werden sollte.
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