Variabilität und Züchtung von Muskateller-Klonen im Wallis
Foto: Agroscope
Im Rahmen des Projekts zur Bewahrung der klonalen Vielfalt von Muskateller im Wallis konnten 42 Klone des Gelben Muskatellers und 36 Klone von Moscato Giallo beschrieben werden. Ihre Eigenschaften sind sehr unterschiedlich, insbesondere ihr aromatisches Potenzial. Die besten Klone sollen über die Schweizer Zertifizierung vertrieben werden.
Nicht eine, sondern zwei Muskateller-Sorten
Muskateller werden im Wallis schon seit sehr langer Zeit angebaut. Eine 2006 in alten Weinbergen durchgeführte Erkundung ergab, dass im Wallis unter dem Begriff Muskateller (Muscat) zwei verschiedene Rebsorten zusammengefasst werden: Muscat à Petits Grains und Moscato Giallo. Durch dieses Projekt zur Bewahrung der genetischen Vielfalt dieser beiden Rebsorten, das in Zusammenarbeit von Agroscope, dem Amt für Rebbau und Wein des Kanton Wallis und der Société des Pépiniéristes Viticulteurs Valaisans durchgeführt wurde, konnten 42 Klone des Muscat à petits grains und 36 Klone des Moscato Giallo in die Sammlung aufgenommen werden.
Muscat à petits grains versus Moscato Giallo
Die Charakterisierung des agronomischen und aromatischen Potenzials der ausgewählten Muskateller-Klone erfolgte zwischen 2018 und 2021 auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb in Leytron (VS). Diese Beobachtungen zeigten unter anderem, dass Moscato Giallo im Vergleich zu Muscat à petits grains etwa zehn Tage später reift. Moscato Giallo ist ausserdem etwas ertragreicher und liefert weniger kompakte Trauben, die dadurch viel weniger anfällig gegenüber Grauschimmel sind. Der Most weist einen niedrigeren Weinsäure- und einen höheren Apfelsäuregehalt auf. Im Vergleich zum Muscat à petits grains ist der Gehalt an aromatischen Terpenverbindungen (abgesehen von Geraniol) höher.
Auswahl der Klone
Auf der Grundlage der von 2018 bis 2021 durchgeführten agronomischen und analytischen Untersuchungen wurden 14 vielversprechende Klone des Muscat à petits grains sowie sechs Klone des Moscato Giallo ausgewählt. Diese Kandidaten werden nun auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb in Leytron getestet, um ihr agronomisches und önologisches Potenzial genau zu bestimmen. Ziel ist dabei, die interessantesten Klone in die Schweizer Zertifizierung aufzunehmen.
Fazit
- Im Rahmen des Projekts zur Bewahrung der klonalen Vielfalt der Walliser Muskateller-Sorten wurden auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb in Leytron (VS) 42 Klone des Muscat à petits grains und 36 Klone von Moscato Giallo in die Sammlung aufgenommen.
- Die von 2018 bis 2021 durchgeführten agronomischen und analytischen Beobachtungen zeigten, dass die Rebsorte Moscato Giallo im Vergleich zum Muscat à petits grains etwa zehn Tage später reift. Moscato Giallo produziert Most mit mehr Apfelsäure und weniger Weinsäure sowie mit einem deutlich höheren Gehalt an aromatischen Terpenverbindungen (mit Ausnahme von Geraniol).
- Im Allgemeinen ist die phänotypische Vielfalt von Muscat à petits grains viel grösser.
- Aufgrund dieser Beobachtungen wurden 14 vielversprechende Klone des Muscat à petits grains und sechs Klone von Moscato Giallo ausgewählt, von denen nach weiteren önologischen Tests die interessantesten Klone über die Schweizer Zertifizierung vertrieben werden sollen.
Literaturhinweis
Variabilität und Züchtung von Muskateller-Klonen im Wallis