Agroscope, BFH-HAFL

Werden wir in der Schweiz vermehrt zum Spaten greifen, um die Bodenstruktur zu beurteilen?

Der Praxis sowie der Aus- und Weiterbildung stehen drei weit verbreitete und neu überarbeitete Methoden zur Bodenbeobachtung zur Verfügung, die sich optimal ergänzen. Videos und Apps sollen die Arbeit erleichtern.

Die Beobachtung der Böden und ihrer Qualität durch Landwirte und Landwirtinnen ist ein wichtiges Mittel, um die Bewirtschaftung zu überprüfen, anzupassen und Schäden zu verhindern. Zu diesem Zweck ist die Spatenprobe vorteilhaft, da sie schnell, unabhängig und kostengünstig durchgeführt werden kann. In der Schweiz wurden bisher viele verschiedene Methoden eingesetzt und gelehrt. Nun wurden einerseits die internationalen Methoden VESS und SubVESS überarbeitet und in die Landessprachen übersetzt und andererseits mehrere bestehende nationale Methoden unter dem bereits bekannten Namen BodenDok harmonisiert und verbessert.

Ober- und Unterbodenstruktur unterscheiden sich in ihrer Qualität

Die neuen Versionen der VESS-Methoden heissen VESS2020 für den Oberboden und SpadeSubVESS für den Unterboden und berücksichtigen, dass sich die Qualität der Bodenstruktur in den beiden Tiefen unterscheidet. Sie basieren je auf einer illustrierten Tabelle, mit der die Strukturqualität des Bodens in einer Gesamtnote zwischen 1 und 5 ausgedrückt wird. Mithilfe dieser Note können Vergleiche zwischen Parzellen, Jahren, etc. angestellt werden. Durch die komprimierte Darstellung auf nur einer A4-Seite kann die Beurteilung sehr schnell und unkompliziert durchgeführt werden.

Bei der BodenDok werden verschiedene Parameter, die die Bodenoberfläche und die innere Struktur des Bodens betreffen, beobachtet und unabhängig voneinander beurteilt, wobei Beispielbilder und Erläuterungen in separaten Dokumenten die Ansprache erleichtern sollen. Ein Beurteilungsblatt hilft, Schlussfolgerungen zu ziehen und daraus geeignete Massnahmen abzuleiten. Das Festhalten der Beobachtungen für die einzelnen Parameter (unkompliziert durch Ankreuzen) ermöglicht es, die Schlussfolgerungen auch später noch nachzuvollziehen und Neulinge bei der Ausbildung zu unterstützen, indem der Blick gezielt auf Einzelheiten der Bodenstruktur gelenkt wird.

Anleitungsvideos und Apps als Lernhilfen für Spatenproben-Methoden

Je nach Fragestellung und verfügbarer Zeit bietet sich eine der Methoden stärker an, oder es kann mit einer Kombination aus den Methoden gearbeitet werden. Alle Methoden werden von Hilfsmitteln begleitet, um das Verständnis und die autodidaktische Aneignung zu erleichtern. So gibt es Anleitungsvideos und Apps für Mobilgeräte, die die Anwender und Anwenderinnen Schritt für Schritt durch die Beurteilung führen.

Das neu erwachte gesellschaftliche Interesse an der Bodenstruktur und die Modernisierung der Spatenproben-Methoden werden dazu beitragen, dass die Bodenbeobachtung in der Ausbildung von Landwirt*innen wieder einen höheren Stellenwert erhält.

Fazit

  • Eine gesunde Bodenstruktur ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die erfolgreiche landwirtschaftliche Produktion.
  • Eine Spatenprobe lässt sich einfach und kostengünstig durchführen. Daher können sich Einzelpersonen mit ihr unabhängig von teurem Equipment und komplexem Fachwissen ein Bild über den Zustand des Bodens unter ihren Füssen machen.
  • Die neu überarbeiteten Spatenproben-Methoden VESS2020, SpadeSubVESS und BodenDok unterstützen optimal beim schnellen Erlernen und Durchführen von Spatenproben. Je nach Fragestellung eignet sich eine der Methoden oder deren Kombination.
Zum kompletten Archiv