Agroscope

Ökobilanzmethode SALCA erneuert für genauere, flexible und vergleichbare Umweltbewertungen

Die Ökobilanzmethode SALCA wurde angesichts neuer Bedürfnisse umfassend aktualisiert, einheitlich dokumentiert und durch externe Fachleute geprüft. Damit lassen sich vielfältige Forschungsfragen in der Land- und Ernährungswirtschaft beantworten.

Ökobilanzstudien zur Land- und Ernährungswirtschaft haben viele Herausforderungen zu meistern: Die Systeme sind offen, komplex und hängen stark von natürlichen Ressourcen ab. Daher sind die Umweltauswirkungen sehr variabel und werden von Boden, Klima und Betriebsführung beeinflusst.

SALCA deckt neue Bedürfnisse ab

Die Methode «Swiss Agricultural Life Cycle Assessment» (SALCA) wird seit über zwei Jahrzehnten für die Ökobilanzierung von landwirtschaftlichen Produkten und Systemen entwickelt und erfolgreich zur Beantwortung vielfältiger Forschungsfragen eingesetzt. In den letzten Jahren sind neue Bedürfnisse aufgetaucht, beispielsweise zur Evaluation der Agrarpolitik, der Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme und der standortangepassten Produktion sowie zur Festlegung von Referenzwerten für Umweltwirkungen verschiedener Lebensmittel. Zudem haben sich die wissenschaftlichen Grundlagen ständig weiterentwickelt. Deshalb haben Agroscope-Fachleute die SALCA-Methode umfassend aktualisiert und an einem Ort einheitlich dokumentiert. Die Methode wurde unabhängig peer-reviewed.

Umweltwirkungen der Landwirtschaft einheitlich quantifizieren

Das SALCA-Konzept umfasst Regeln für die Festlegung von Systemgrenzen, funktionellen Einheiten und Allokation. Es beinhaltet aber auch Modelle für die Berechnung von Feld- und Hofemissionen, eine Datenbank mit spezifischen Ökoinventaren, das Softwaresystem SALCAfuture für die effiziente Datenerhebung und Berechnung von Ökobilanzen sowie Wirkungsabschätzungsmethoden. Letztere sind spezifisch für landwirtschaftliche Systeme ausgelegt. Darüber hinaus stehen Konzepte zur Verfügung, um die Ergebnisse zu analysieren, zu interpretieren und zu kommunizieren.

In einem kürzlich erschienenen Paper stellen die Agroscope-Fachleute das Konzept und die Methode SALCA vor. Im Fokus des Papers stehen Emissionsmodelle für Ammoniak, Lachgas, Stickoxide, Nitrat, Phosphor, Kohlendioxid, Methan, Pestizide, Schwermetalle, Erosion sowie Wirkungsmodelle für Biodiversität und Bodenqualität.

Das Konzept lässt sich europaweit anwenden

SALCA lässt sich für landwirtschaftliche Kulturen und Produkte, Anbausysteme, Tierproduktionssysteme, Betriebe, Nahrungsmittel, den Sektor Landwirtschaft und das Ernährungssystem anwenden sowie für die Bereitstellung von Inventaren für Ökobilanzdatenbanken einsetzen. Der geografische Anwendungsbereich ist Mittel- und Westeuropa, mit besonderem Fokus auf der Schweiz. Aufgrund des modularen und flexiblen Aufbaus ist eine Anpassung an andere Länder und weitere Fragestellungen gut möglich.

Fazit

  • SALCA bietet eine umfassende Ökobilanzmethode für die Abschätzung der Umweltwirkungen in der Land- und Ernährungswirtschaft.
  • Die SALCA-Methode wurde grundlegend erneuert, einheitlich dokumentiert und durch externe Experten geprüft.
  • Sie erlaubt eine umfassende Bewertung spezifisch für die Land- und Ernährungswirtschaft. Die Vergleichbarkeit der Resultate ist sichergestellt. Der modulare Aufbau ermöglicht einen flexiblen Einsatz.
  • SALCA erlaubt eine Vielfalt von Fragestellungen wissenschaftlich fundiert und detailliert zu beantworten, beispielsweise zur Evaluation der Agrarpolitik, der Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme und der standortangepassten Produktion sowie zur Festlegung von Referenzwerten für Umweltwirkungen verschiedener Lebensmittel.
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