BFH-HAFL, Agroscope

Einsatz von grundfutterbasierten Mischrationen für Milchschafe und -ziegen in der Praxis

In professionell geführten Milchschaf- und Milchziegenbetrieben werden vermehrt Mischrationen eingesetzt. Die Zusammensetzung von in der Praxis verfütterten Rationen sowie die daraus resultierenden Milchproduktionspotenziale wurden untersucht.

In der Milchschaf- und Milchziegenhaltung mit hoher Milchleistung werden zunehmend Mischrationen eingesetzt, um das Verfüttern einer ausgewogenen Ration zu erleichtern. Es war jedoch nicht bekannt, wie in der Schweiz grundfutterbasierte Mischrationen in der Praxis zusammengesetzt sind.

24 professionelle Milchziegen- und Milchschafbetriebe untersucht

In der Winterfütterungsperiode 2018/2019 wurden je zwölf professionelle Schweizer Milchziegen- und Milchschafbetriebe besucht, die Mischrationen einsetzten. Die Zusammensetzung der gefütterten Rationen wurde erfasst, Futterproben der Grundfutterkomponenten analysiert und das Milchleistungspotential der Rationen berechnet.

Die Grundfutterrationen bestanden bei den Schafen durchschnittlich zu 91 % aus Wiesenfutter, bei den Ziegen lag dieser Wert bei 79 %. Das Wiesenfutter wurde als Konserven in der Regel als Dürrfutter vorgelegt, vereinzelt auch als Grassilage. Auf den meisten Milchziegenbetrieben kam Luzerne zum Einsatz. Der Anteil Kraftfutter war auf den Betrieben mit Milchziegen mit 18 % der Gesamtration höher als bei den Milchschafbetrieben (10 %). Der gesamte Verzehr von Trockensubstanz (TS) lag bei den Milchschafen im Durchschnitt bei 2,5 kg TS/Tier und Tag. Die Ziegen nahmen mit 2,8 kg TS etwas mehr Futter auf.

Wiesenfutter mit hoher Qualität

Die Gehaltswerte der Wiesenfutter wiesen insgesamt eine gute bis sehr gute Qualität auf. Insbesondere die Energiegehalte waren hoch, z. B. beim Heu mit im Durchschnitt 5,6 MJ Netto Energie Laktation (NEL)/kg TS oder Emd mit 5,3 MJ NEL/kg TS. Die Gehalte an absorbierbarem Protein im Darm auf Grund der pansenverfügbaren Energie (APDE) der Wiesenfutter lagen im Durchschnitt bei 80 g/kg TS, schwankten aber recht stark von 58 g APDE/kg TS bis zu 105 g APDE/kg TS. Nach Abzug des Erhaltungsbedarfs standen den Ziegen im Durchschnitt 13,2 MJ NEL und 231 g APD bzw. den Schafen 11,6 MJ NEL und 223 g APD für die Milchproduktion zur Verfügung. Daraus ergaben sich Milchproduktionspotenziale, die bei den Milchziegen um 5 kg und bei den Schafen bei gut 2 kg pro Tag lagen.

Futtermittelanalysen ermöglichen ausgeglichene Rationen

Die Rationen ermöglichten daher hohe Milchleistungen. Die Rationen waren aber hinsichtlich ihres Potentials für Energie oder Protein oft nicht optimal ausgeglichen. Die Gehalte der Wiesenfutter können von Jahr zu Jahr recht stark schwanken. Futtermittelanalysen wären ein gutes Hilfsmittel, um die Nährstoffgehalte zu kennen und damit das passende Kraftfutter zum Ausgleich der Ration auszuwählen.

Fazit

  • In allen untersuchten Betrieben wurde viel Wiesenfutter mit guter bis sehr guter Qualität verfüttert.
  • Insgesamt war die Fütterung der Ziegen etwas intensiver als die der Schafe.
  • Die Mischrationen hatten ein Milchleistungspotential von rund 2 kg für Schafe und etwa 5 kg für die Ziegen.
  • Die Rationen waren hinsichtlich der Energie und des Proteins nicht immer optimal ausgeglichen.
  • Der Kenntnis der Nährstoffgehalte der verabreichten Futtermittel und dadurch der gezielten Auswahl des Kraftfutters kommt somit eine grosse Bedeutung zu.
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