Agroscope, University of Laval, AB Vista

Dynamik der Knochenmineralisierung bei Muttersauen und Phosphorausscheidung

Eine Muttersau mobilisiert während der Laktation körpereigenes Phosphor und gewinnt während der Trächtigkeit wieder Phosphor zurück. Durch die Berücksichtigung dieser Dynamik kann die Phosphoraufnahme über die Nahrung während der Laktation und damit die Ausscheidung in die Umwelt reduziert werden.

Kalzium (Ca) und Phosphor (P) spielen beim Aufbau der Knochen eine wichtige Rolle. Eine unzureichende Zufuhr von Ca und/oder P über die Nahrung schränkt die Knochenmineralisierung ein, während ein Überschuss die P-Ausscheidung erhöht, was wiederum umweltschädlich sein kann.

In der Schweineproduktion ist es für eine möglichst gute Verwertung des P im Futter und zur Entwicklung neuer Fütterungsstrategien wichtig, die Mechanismen der Mineralstoffverwertung zu verstehen. Der P-Bedarf einer Muttersau ist während der Laktation sehr hoch, während der Trächtigkeit dagegen sehr gering. Agroscope untersuchte in einer ersten Studie bei Muttersauen die Dynamik der Ca- und P-Flüsse im Rahmen der Knochenmineralisierung, und dabei insbesondere die P-Mengen, die während der Laktation aus den Knochen mobilisiert und während der folgenden Trächtigkeit wieder zurückgewonnen werden.

Vergleich von vier Laktationsfuttern

Die Knochenmineralisierung von 24 Jungsauen wurde 2, 14, 26, 70 und 110 Tage nach dem Abferkeln mithilfe eines Röntgenscanners quantifiziert. Es wurden vier Laktationsfutter verglichen: 100 % mit 9,9 g Ca und 3,0 g verdaulichem P/kg entsprechend dem Nährstoffbedarf (Lact100), bzw. 75 % (Lact75), 50 % (Lact50) sowie 50 % mit zugesetzter Phytase (Lact50 + FTU), einem Enzym, das die P-Verdaulichkeit aus der Nahrung erhöht. Das nachfolgende Galtfutter wurde so zusammengestellt, dass es den Nährstoffbedarf an Ca und P deckt (8,2 g Ca und 2,6 g verdaulicher P/kg).

Erholung auch nach starker Mobilisierung

Während der 26-tägigen Laktation mobilisierten alle Sauen unabhängig vom Futter einen Teil ihrer mineralischen Körperreserven. Auf Kosten des Knochenmineralgehalts (BMC) wurden durchschnittlich 664 g Mineralstoffe mobilisiert, was 240 g Ca und 113 g P entspricht. Am Ende der Laktation war der BMC der mit Lact50 gefütterten Sauen tendenziell niedriger (-12,8 %) als bei den Lact100-Sauen. Der BMC blieb bei der Fütterung mit Lact50 + FTU dagegen vergleichbar mit dem BMC bei der Lact100-Fütterung. Während der nächsten Trächtigkeit kehrte der BMC bei den verschiedenen Fütterungen auf ähnliche Werte zurück. Folglich konnten sich die mit Lact50 gefütterten Sauen trotz der höheren Mobilisierung von Mineralstoffen aus den Knochen während der Laktation erholen. Die P-Ausscheidung (aufgenommenes minus zurückgehaltenes P) bei Sauen, die mit Lact50 bzw. Lact50 + FTU gefüttert wurden, wurden im Vergleich zu Sauen, die mit Lact100 gefüttert wurden, um 40 % bzw. 43 % reduziert.

Mögliche Verringerung der P-Ausscheidung

Zusammenfassend zeigen die Veränderungen der Körperzusammensetzung während der ersten Laktation und der zweiten Trächtigkeit bei Jungsauen, dass die in die Knochen eingelagerten Reserven mobilisiert und dann wiedergewonnen wurden und dass der P-Gehalt des Futters und eine Phytase-Supplementierung während der Laktation einen Einfluss auf diese Dynamik hat. Wenn für die Ermittlung des P-Bedarfs während der Laktation neben dem mit dem Futter aufgenommenen P auch die Flüsse des im Körper vorhandenen P berücksichtigt werden, könnten in Zukunft die mit dem Futter bereitgestellten anorganischen Phosphate und folglich die P-Ausscheidungen erheblich eingeschränkt werden.

Fazit

  • Die Muttersauen mobilisierten ihre körpereigenen Ca- und P-Reserven während der Laktation und erholten sich während der nächsten Trächtigkeit.
  • Diese Dynamik wurde durch das mit dem Futter aufgenommene P und eine Phytase-Supplementierung während der Laktation beeinflusst.
  • Die P-Ausscheidung war bei Sauen reduziert, die Futter mit reduziertem P-Gehalt mit oder ohne Phytase-Supplementierung erhielten.
  • Wenn für die Ermittlung des P-Bedarfs während der Laktation neben dem mit dem Futter aufgenommenen P auch die Flüsse des im Körper vorhandenen P berücksichtigt werden, könnten die mit dem Futter bereitgestellten anorganischen Phosphate und folglich die P-Ausscheidungen erheblich eingeschränkt werden.
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