Agroscope

Selektion neuer Syrah-Klone bei Agroscope

Die Untersuchung einer Syrah-Population aus dem nördlichen Teil des Weinbaugebiets Côtes du Rhône (F) führte zur Auswahl von drei neuen Syrah-Klonen mit sehr interessanten Eigenschaften, die über die Schweizer Zertifizierung verbreitet werden.

Syrah-Selektion in der Schweiz

Syrah ist eine international weit verbreitete Rebsorte, die 1926 in die Schweiz eingeführt wurde, wo sie nun mit einer Anbaufläche von rund 200 ha den 6. Platz unter den roten Rebsorten belegt. Eine 2012 vorgenommene Erkundung in einem Walliser Rebberg mit einer Population von Syrah-Reben aus dem nördlichen Teil des Weinbaugebiets Côtes du Rhône (F) und namentlich aus der renommierten Appellation Côte Rôtie ergab eine Vorauswahl von vierzehn Klonen. Im Rahmen eines Versuchs von 2018 bis 2021 auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb in Leytron (VS) wurden die agronomischen und önologischen Eigenschaften dieser Klone mit denen des Agroscope-Klons RAC 78 und des französischen Klons ENTAV 470 verglichen.

Interessante Variabilität innerhalb der Sorte

Die Beobachtungen zeigten eine erhebliche klonale Vielfalt bezüglich der meisten agronomischen Merkmale, insbesondere beim Produktionspotenzial, der Traubenmorphologie und der Zusammensetzung des Mosts. Auf der Grundlage des Versuchs konnten drei neue Syrah-Klone (RAC 97, RAC 98, RAC 99) vorgeschlagen werden, die ein hohes qualitatives Potenzial in Bezug auf die Weine besitzen und sich durch gut differenzierte agronomische Leistungen auszeichnen.

Marker für das Aroma

Der typische pfeffrige Charakter der Syrah-Weine wird durch den Gehalt an Rotundon bestimmt, einem Molekül aus der Familie der Sesquiterpene. Bei einer Analyse der Rotundonkonzentration in den Weinen zeigte sich, dass der Gehalt an dieser aromatischen Verbindung weniger durch den Klon als vom Wasserhaushalt der Rebe während der Reifung bestimmt wird.

Absterben der Rebstöcke

Bei Syrah wird seit einiger Zeit ein spezifisches Absterbephänomen beobachtet. Dabei gehen die betroffenen Rebstöcke innerhalb weniger Jahre ein. Es scheinen sowohl physiologische als auch genetische Faktoren beteiligt zu sein. Forschende des französischen Forschungsinstitut IFV (Institut  français de la Vigne et du Vin) haben drei genetische Marker gefunden, mit denen Syrah-Klone nach ihrer Anfälligkeit für dieses Phänomen klassifiziert werden können. Die Analyse dieser Mikrosatelliten-Marker zeigte, dass alle von Agroscope zugelassenen Syrah-Klone (RAC 78, RAC 97, RAC 98, RAC 99) zu einer Gruppe gehören, die sehr wenig anfällig für das Absterben der Rebstöcke ist.

Fazit

  • Eine 2012 in einem Walliser Rebberg durchgeführte Erkundung einer Syrah-Population aus dem nördlichen Teil des Weinbaugebiets Côtes du Rhône (F) führte zur Vorauswahl von vierzehn Klonen.
  • Im Rahmen eines Versuchs von 2018 bis 2021 auf dem Agroscope-Versuchsbetrieb in Leytron (VS) wurden die agronomischen und önologischen Eigenschaften dieser Klone mit denen eines Agroscope-Klons (RAC 78) und eines französischen Klons (ENTAV 470) verglichen.
  • Es wurde eine erhebliche klonale Vielfalt bezüglich der meisten agronomischen Merkmale festgestellt, insbesondere beim Produktionspotenzial, der Traubenmorphologie und der Zusammensetzung des Mosts.
  • Es konnten drei neue Syrah-Klone (RAC 97, RAC 98, RAC 99) vorgeschlagen werden, die ein hohes qualitatives Potenzial in Bezug auf die Weine besitzen und sich durch gut differenzierte agronomische Leistungen auszeichnen.
  • Die Bestimmung des Gehalts an Rotundon, einem Marker für den pfeffrigen Charakter von Syrah-Weinen, zeigte einen engen Zusammenhang der Konzentration dieser Verbindung mit dem Wasserhaushalt der Reben während der Traubenreifung.
  • Die Anayse der genetischen Marker für das Absterbephänomen bei Syrah zeigte, dass alle von Agroscope zugelassenen Klone (RAC78, RAC 97, RAC 98, RAC 99) zu einer Gruppe von Klonen gehören, die sehr wenig anfällig für das Absterben der Rebstöcke ist.
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