Agroscope

Wie sich die Ausbreitung von Blacken einschränken lässt

Blacken sind problematische Unkräuter in Dauerwiesen und -weiden. Eine europäische Studie unter der Leitung von Agroscope zeigt die Risikofaktoren auf und empfiehlt Präventionsmassnahmen.

Blacken (Rumex obtusifolius L.) sind in der Schweiz und in anderen Ländern Europas ein verbreitetes Problem auf intensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Sie verdrängen Futterpflanzen, reduzieren die Futterqualität und -menge und erschweren so die Bewirtschaftung.

Um Präventionsmassnahmen zu finden, identifizierte ein europäisches Team unter Führung von Agroscope im EU-Projekt IWMPraise Risikofaktoren, die für das Auftreten von Blacken verantwortlich sind. Dafür wurden in einer Fall-Kontroll-Studie auf Praxisbetrieben in der Schweiz, in Slowenien und England Parzellen mit hoher Blackendichte (mindestens eine Pflanze pro Quadratmeter) mit Nachbarparzellen verglichen, die (fast) keine Blacken aufwiesen (Kontrollen: maximal vier Pflanzen pro 100 Quadratmeter). Die Forschenden erhoben Daten zur Bewirtschaftung und Geschichte der Parzellen, der Vegetationsbedeckung und -zusammensetzung, der Bodennährstoffe und -textur, sowie der Samenbank der oberen Bodenschicht. Total wurden 156 Flächen untersucht, davon 80 im Jura, in den Voralpen und im Mittelland der Schweiz.

Risikofaktoren: offene Grasnarbe, hohe Bodennährstoffgehalte, Bodenverdichtung

In allen drei Ländern zeigte sich dasselbe Bild: Eine offene Grasnarbe, hohe Phosphor- und Kaliumgehalte im Boden sowie Bodenverdichtungen erhöhen das Risiko für Blacken. Diese Risikofaktoren zeigten sich in allen drei Ländern, trotz der sehr unterschiedlichen Boden- und Klimabedingungen. Keine weitere Variable konnte das Vorkommen von Blacken erklären.

Die typischen Pflanzenarten der Flächen mit und ohne Blacken ergänzten diese Ergebnisse: Häufige Begleitarten auf den Parzellen mit hoher Blackendichte waren der Gewöhnliche Breit-Wegerich und das Einjährige Rispengras, welches Zeigerpflanzen für gestörte Flächen und nährstoffreiche Böden sind. Auf den Kontrollparzellen fanden sich hingegen häufig Rot-Schwingel, Wiesen-Kammgras und Gewöhnliches Ruchgras, also charakteristische Arten für Wiesen mittlerer bis hoher Bewirtschaftungsintensität.

Deutlich erhöht war in den Fallparzellen die Anzahl keimfähiger Blackensamen: Der Boden enthielt im Durchschnitt 750 keimfähige Blackensamen je Quadratmeter, wobei die Anzahl stark variierte und zwischen 0 und ca. 3000 Blackensamen pro Quadratmeter betrug. Kontrollparzellen wiesen hingegen durchschnittlich nur 75 Blackensamen pro Quadratmeter auf.

Dichte Pflanzenbestände, standortangepasste Düngung

Zusammenfassend verdeutlicht die Studie, wie wichtig eine standortangepasste Nutzung und Düngung sowie die Förderung konkurrenzstarker Pflanzenbestände sind, um dem Blackenbefall in Dauerwiesen und -weiden vorzubeugen. Da aus der Samenbank immer wieder neue Pflanzen keimen können, ist es für eine erfolgreiche Blackenregulierung zentral, die Samenbildung zu verhindern.

Fazit

  • Die Studie identifizierte Risikofaktoren, die mittel- bis langfristig für den Blackenbefall von intensiv bewirtschaftetem Grasland verantwortlich sind: eine offene Grasnarbe, hohe Phosphor- und Kaliumgehalte im Boden sowie Bodenverdichtungen.
  • Die Risikofaktoren wurden in einer Praxiserhebung aus einer grossen Bandbreite an Bewirtschaftungs- und Umweltfaktoren ermittelt.
  • Präventionsmassnahmen können umgesetzt werden durch eine Anpassung der Düngung an die Bedürfnisse der Futterpflanzen, Minimierung der Bodenverdichtung und Förderung dichter und konkurrenzstarker Grasnarben.
  • Die Samenbildung der Blacken sollte um jeden Preis verhindert werden.
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