Können Effektive Mikroorganismen den Abbau von Gründüngungen beeinflussen?
Foto: Simon Oberholzer,
Universität Bern
Effektive Mikroorganismen (EM) werden häufig beim flachen Einarbeiten von Gründüngungen eingesetzt, sind aber bis jetzt kaum wissenschaftlich untersucht. In dieser Studie wurde der Abbau von Gründüngungen mit EM im Labor nachgestellt.
Warum EM bei Gründüngungen?
Grüne Vegetation ist die optimale Bodenbedeckung um Erosion und Nährstoffverluste zu vermeiden. Daher sind aus Sicht des Bodenschutzes nicht-abfrierende Gründüngungen die beste Option, um die Zeit zwischen zwei Hauptkulturen zu überbrücken. Allerdings kann im Frühling der Umbruch einer grünen Zwischenfrucht eine Herausforderung sein, weil das Durchwuchs-Risiko relativ hoch ist. Das betrifft insbesondere Bio-Betriebe, die pfluglos arbeiten. In solchen Systemen werden Gründüngungen häufig nur oberflächlich eingearbeitet, um mit dem schnell abbaubaren Pflanzenmaterial das Bodenleben zu fördern (Flächenrotte). Die Umweltbedingungen sind jedoch im Frühling von Jahr zu Jahr jeweils sehr unterschiedlich und insbesondere kalte und feuchte Bedingungen können den Abbau der Pflanzenbiomasse hemmen. Die unvollständig abgebaute schmierige Pflanzenbiomasse kann die Saatbettbereitung daher erheblich erschweren. Mit der Anwendung von EM versucht man, den Abbauprozess der eingearbeiteten Pflanzenbiomasse zu beschleunigen und gleichzeitig das Bodenleben und den Humusaufbau zu fördern.
Effekte von EM auf Bodenparameter
In einem Laborversuch wurden die Effekte der EM-Zugabe zur Unterstützung der Flächenrotte im Detail untersucht. Wir haben auf einer Fläche mit Wickroggen Anfang Mai sowohl von der obersten Bodenschicht als auch vom Pflanzenmaterial einen Teil ins Labor gebracht und den Rotteprozess unter kontrollierten Bedingungen bei 12 °C nachgestellt.
Die Verfahren mit und ohne EM haben jeweils die gleiche Menge Kohlenstoff veratmet, was auf eine gleiche mikrobielle Aktivität in beiden Verfahren hindeutet. Die Löslichkeit von Nährstoffen und Spurenelementen im Boden wurde davon nicht beeinflusst. Ebenso hatte die Zugabe von EM keinen Effekt auf die mikrobielle Biomasse. Genetische Analysen des Bodenmikrobioms haben zudem gezeigt, dass sich die Verfahren mit und ohne EM in ihrer mikrobiologischen Zusammensetzung nicht voneinander unterscheiden. Als einzige EM-Komponente konnten Milchsäurebakterien sieben Tagen nach der Zugabe im Boden nachgewiesen werden. Allerdings war dieser Effekt bei normaler Aufwandmenge (120 l pro ha) vernachlässigbar und nur bei einer 100-fachen EM-Anwendung messbar. Im Rahmen der Studie konnten daher keine Anzeichen beobachten werden, dass eine EM-Zugabe den Abbau von Gründüngungsmaterial beeinflusst hätte.
Fazit
- Die Zugabe von EM zeigte keine konsistenten Effekte auf die mikrobielle Aktivität im Boden.
- Es konnten keine Unterschiede in der Löslichkeit von Nährstoffen oder Spurenelementen zwischen den Verfahren gefunden werden.
- Es gab nur sehr geringe Unterschiede in der mikrobiellen Zusammensetzung zwischen den Verfahren.
- Milchsäurebakterien als wichtigste EM-Komponente konnten im Boden zwar nachgewiesen werden, allerdings nur bei stark erhöhter Aufwandmenge.
Literaturhinweis
No effect on biological or chemical soil properties when amended with effective microorganisms for improved cover crop decomposition.