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Wirtschaftliche Optimierung der Milchviehzucht

Für die Milchproduktionssysteme in der Schweiz werden die Gewichte der Merkmale im Gesamtzuchtwert mit einer neuen Methode hergeleitet, welche neben dem Erlös auch die direkten Kosten berücksichtigt.

In der Schweizer Milchviehzucht wird gleichzeitig auf mehrere wirtschaftlich wichtige Merkmale gezüchtet. Damit möglichst viel Zuchtfortschritt erreicht werden kann, werden die Merkmale in einem Gesamtzuchtwert gewichtet. Die Gewichtung erfolgt dabei aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten und der populationsgenetischen Voraussetzungen. Bei der wirtschaftlichen Bedeutung wurden in den letzten Jahrzehnten jeweils grössere Veränderungen bei einzelnen Merkmalen neu beurteilt. Mit der Bildung von vergleichbaren Deckungsbeiträgen pro Kuh in einer Referenzpopulation, wird wirtschaftliche Bedeutung gezielter analysiert.

Der Einbezug der Erlöse sowie der direkten Kosten pro Kuh

Für die Berechnung wurden dem Milch- und Fleischerlös die Kosten für die Remontierung, für das Ergänzungsfutter, für die Belegung und für den Tierarzt abgezogen. Die Berechnungen von vielen Kühen kann die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit gut abbilden. Dabei kann über die Wahl der Kühe auch das Produktionssystem gewählt werden. Bei dem Beispiel mit graslandbasierter Fütterung waren die durchschnittlichen Deckungsbeiträge pro Kuh bei Fr. 3’627 bei einer Standardabweichung von Fr. 1’306 und der durchschnittliche Beitrag pro kg Milch bei 65 Rp.

Die Merkmale tragen unterschiedlich zum wirtschaftlichen Fortschritt bei

Die Gewichte wurden aufgrund der Veränderung des Deckungsbeitrages und der genetischen Standardabweichungen errechnet. Für die graslandbasierte Milchproduktion wurden die elf Merkmale Fettmenge, Proteinmenge, Proteingehalt, Zellzahl, Mastitisresistenz, Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Persistenz, Kreuzbeinhöhe, Fundament und Euter gewichtet (siehe Grafik).

Wirtschaftliche Gewichte im Gesamtzuchtwert für eine graslandbasierte Milchproduktion.

Fazit

  • Die Herleitung von wirtschaftlichen Gewichten, basierend auf dem vergleichbaren Deckungsbeitrag pro Kuh, ist eine vielversprechende Methode. Bei der graslandbasierten Milchproduktion konnten verlässliche Gewichte geschätzt werden.
  • Die Methode kann unterschiedliche wirtschaftliche Bedeutungen zwischen Betriebstypen abbilden.
  • Der Einbezug der direkten Kosten verschiebt die Gewichtung vom Grenzerlös in Richtung Grenznutzen. Bei der graslandbasierten Milchproduktion bekommen die Fitness- und Gesundheitsmerkmale eine grössere Bedeutung.
  • Die wirtschaftlichen Gewichte können einen Beitrag zur gezielteren Zucht für ein bestimmtes Milchproduktionssystem leisten.
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