Agroscope, Universität Freiburg

Blacken durch Kombination von wurzelbohrenden Larven und Pflanzenkonkurrenz unterdrücken

Die Kombination von Konkurrenz durch Futterpflanzen und Frass durch einheimische, wurzelbohrende Falterlarven kann das Wachstum von kleinen Blacken im Dauergrasland deutlich vermindern.

Die Blacke (Rumex obtusifolius L.) ist eines der problematischsten Unkräuter in intensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden in Europa. Die Nachfrage nach nicht-chemischen Regulierungsmethoden ist gross, besonders bei biologischen Betrieben. So wurden zwei europäische Falter, Pyropteron chrysidiforme und P. doryliforme (Sesiidae), als Kandidaten für die biologische Regulierung von Blacken vorgeschlagen, da ihre Larven in den Pfahlwurzeln von Blacken fressen und dort überwintern. Soweit bekannt, ist die Wirkung der Larven jedoch zu gering, um ausgewachsene Blacken signifikant zu beeinträchtigen. Forschende von Agroscope suchten deshalb nach Möglichkeiten, die Wirkung der Larven auf die Blacken zu verstärken.

Mit einem faktoriellen Feldversuch wurde die kombinierte Wirkung der wurzelbohrenden Larven und Konkurrenz von englischem Raigras (Lolium perenne L.) auf die Blacken untersucht. Englisch Raigras ist ein bekannter Konkurrent der Blacke und unterdrückt besonders kleine Blackenpflanzen. Daher wurden Blacken verschiedener Wurzelgrössen mit und ohne Raigraskonkurrenzin Parzellen gepflanzt. Die Blacken wurden sodann entweder mit Eiern von P. chrysidiforme oder von P. doryliforme inokuliert, ein weiteres Drittel der Parzellen diente als unbehandelte Kontrolle. Insgesamt wurden 432 Blacken gepflanzt. Nach einer Saison wurde die totale Stängel-, Blatt- und Wurzelmasse der Blacken gemessen. Zur Quantifizierung der Larven und den von ihnen verursachten Schäden wurden die Wurzeln seziert.

Synergistische Effekte von Raigras und Falterlarven auf kleine Blacken

Die Konkurrenz von Raigras unterdrückte sowohl die Stängel- und Blattmasse als auch die Wurzelmasse der Blacken deutlich. Pflanzen aus anfänglich kleinen Wurzeln wurden durch Raigras jedoch stärker unterdrückt als Pflanzen, die aus grossen Wurzeln wuchsen. Wurden die Blacken zusätzlich zur Raigraskonkurrenz mit Eiern der Falter behandelt, verminderte sich das Wachstum der kleinen Pflanzen stark oder sie starben ab. Blacken ohne Raigraskonkurrenz wurden hingegen von den Falterlarven kaum beeinträchtigt. Dies zeigt eine Synergie zwischen Raigras und Larven, so dass die kombinierte Wirkung grösser war als die Summe der Einzeleffekte. Konkurrenz durch Raigras beeinflusste auch die Herbivoren selbst: die Befallsrate und die Larvenzahl pro Wurzelmasse waren unter Konkurrenz erhöht, was zu mehr Larven in kleinen Blackenwurzeln führte.

Die Ergebnisse zeigen, dass Pflanzenkonkurrenz und wurzelbohrende Larven die Blacken synergistisch unterdrücken, die Effekte jedoch nur bei kleinen Blackenpflanzen wirksam sind. Die Konkurrenz durch Gräser vermindert die verfügbaren Ressourcen, und zusätzlich werden die Blacken durch die wurzelbohrenden Larven geschwächt. Die Ausbringung von Pyropteron-Arten zur Bekämpfung von Blacken in etabliertem Grasland hat somit Potenzial, ist aber aufgrund der aufwändigen Vermehrung derzeit nicht kommerziell verfügbar.

Fazit

  • Pflanzenkonkurrenz und Frass durch wurzelbohrende Falterlarven reduzieren das Wachstum von kleinen Blacken synergistisch.
  • Die Massenausbringung von Pyropteron-Artenzur Regulierung kleiner Blacken in etabliertem Grasland hat Potenzial.
  • Die Vermehrung sowie die kombinierte Wirkung von Pyropteron und weiteren Faktoren sollte für die integrierte Unkrautregulierung von Blacken weiter erforscht werden.
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